Statements aus der Branche: „Der Brexit ist für die deutsche Wirtschaft ein Schlag ins Kontor“

Das knappe mehrheitliche "Ja" der 46,5 Millionen wahlberechtigten Briten hat nicht nur politische Konsequenzen. Das Pfund gibt bis zu 30 Prozent nach und auch der Handel erwartet schwerwiegende Veränderungen. Einige sehen dem Austritt eher gelassen entgegen. Statements aus der Branche
Wie sehr beeinträchtigt der Brexit das Konsumklima?

DIHK-Präsident Eric Schweitzer sieht den Austritt nicht gerade positiv: „Der Brexit ist für die deutsche Wirtschaft ein Schlag ins Kontor. Bei einem ihrer wichtigsten Handelspartner müssen sich die deutschen Unternehmen auf erhebliche Veränderungen einstellen. Das gilt insbesondere auch für die zahlreichen deutschen Unternehmen, die in Großbritannien für Europa und die Weltmärkte produzieren.“

Für Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder ist der Austritt gerade für den Mittelstand nicht von Vorteil: „Für Unternehmen aus Deutschland bedeutet das, dass sie sich mit abweichenden Regeln in Großbritannien beschäftigen müssen. Gerade für Mittelständler und Start-ups ist das oft kaum möglich. Und IT-Dienstleister, die fast immer in internationalen Teams arbeiten, werden künftig nicht mehr von der Arbeitnehmerfreizügigkeit profitieren können. Wir müssen dafür sorgen, dass wir auch nach dem EU-Austritt Großbritanniens einen möglichst einheitlichen Rechtsrahmen behalten.

Simon Black, CEO der PPRO Group, kommentiert das heutige Wahlergebnis der Briten mit Blick auf die FinTech-Branche: „London als ein weltweiter Finanzplatz kombiniert mit den spezifischen regulatorischen Vorteilen Großbritanniens sowie die gut ausgebildeten Fachkräften in diesem Bereich haben das Land bisher zu einem naheliegenden Wunschstandort sowohl für europäisch tätige als auch weltweit agierende Unternehmen gemacht. Da deren Status als von der EU und EWR anerkannte Finanzinstitutionen nun gefährdet ist, werden diese Unternehmen nicht bis zum Abschluss von Handelsabkommen warten. Sie dürften sofort damit beginnen, zumindest Teile ihres Geschäfts in andere Länder der EU auszulagern.“