„Startup Monitor“: Gründer stemmen sich gegen Corona

Das Geschäftsklima in der deutschen Startup-Szene hat sich deutlich aufgehellt – und liegt wieder auf dem Niveau vom Vorkrisenjahr 2019. Nicht nur die Zahl der Beschäftigten steigt, es gibt auch immer mehr Gründerinnen.
Die Gründerszene wird vielfältiger. (© PWC / Bundesverband Deutsche Startups)

Gute Nachrichten aus der Start-up-Welt: Der Unternehmernachwuchs scheint die Corona-Krise allmählich hinter sich zu lassen. Zwei Drittel bewerten das Start-up-Ökosystem an ihrem Standort als gut oder sehr gut, das sind vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Damit erreicht das Geschäftsklima in der Gründerszene wieder Vorkrisenniveau. Gleichzeitig gibt jedoch gut die Hälfte (51 Prozent) der befragten Unternehmen an, weiterhin durch die Krise beeinträchtigt zu sein (Vorjahr: 74 Prozent).

Das ist das zentrale Ergebnis des „Deutschen Startup Monitor 2021“, den die Beratungsgesellschaft PWC und der Bundesverband Deutsche Startups am Donnerstag vorgestellt haben. Für die bereits 9. Auflage der Untersuchung wurden in Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen mehr als 2000 Gründerinnen und Gründern sowie leitende Angestellte von Start-ups befragt.

Viel mehr Beschäftigte, etwas mehr Diversität

Auch weitere Ergebnisse aus der Befragung stimmen optimistisch: So stieg etwa die durchschnittliche Beschäftigtenzahl von 14,3 im Vorjahr auf nun 17,6 Mitarbeitende an. Neun von zehn Befragten planen weitere Neueinstellungen.  

Auch die Zahl der Gründerinnen wächst allmählich: Allerdings sind sie mit einem Anteil von knapp 18 Prozent (Vorjahr: knapp 16 Prozent) immer noch stark unterrepräsentiert. Gut jeder oder jede fünfte Gründer*in (22 Prozent) besitzen einen Migrationshintergrund. „Die Studie zeigt, dass unser Start-up-Ökosystem in Sachen Wachstum und Diversität auf einem guten Weg ist“, sagt Verbandsgeschäftsführerin Franziska Teubert. Mit Blick auf den internationalen Wettbewerb müsse es in beiden Bereichen allerdings „noch deutlich schneller gehen.“

Rund 43 Prozent der befragten Start-ups verorten sich mit ihren Produkten oder Dienstleistungen im Bereich der „Green Economy“, dieser Wert ist im Vergleich zu 2020 konstant. 38 Prozent der Befragten ordnen sich dem Bereich „Social Entrepreneurschip“ (soziales Unternehmertum) zu; im Vorjahr waren dies noch 43 Prozent.   

Gründerszene und Forschung eng verbunden

Die größten Hürden auf dem Weg zum Erfolg sehen die Gründer und Gründerinnen in vier Bereichen: der Personal und Kundengewinnung, der Kapitalbeschaffung sowie dem Zugang zu Daten.

Die Gründerszene bleibt eng mit der akademischen Forschung verbandelt, wie drei weitere Ergebnisse der Studie belegen: 55 Prozent der Start-ups kooperieren mit wissenschaftlichen Einrichtungen; jede vierte Gründung stammt aus dem Umfeld von Hochschulen und Forschungseinrichtungen und 36 Prozent der Gründer haben ihre Mitgründer an der Hochschule kennengelernt.

Etwas seltener geworden sind dagegen klassische Kooperationen zwischen etablierten Unternehmen und Start-ups: Während im Vorjahr 72 Prozent der Start-up-Verantwortlichen angaben, mit etablierten Firmen zu kooperieren, sind es aktuell 65 Prozent.

(tht, Jahrgang 1980) ist seit 2019 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Davor war er zehn Jahre lang Politik- bzw. Wirtschaftsredakteur bei der Stuttgarter Zeitung. Er hat eine Leidenschaft für Krimis aller Art, vom Tatort über den True-Crime-Podcast bis zum Pokalfinale.