Start-up-Landkarte: Berlin bleibt die Hauptstadt der künstlichen Intelligenz

1,2 Milliarden Euro wurden in Deutschland seit 2009 in deutsche Start-ups investiert, die auf künstliche Intelligenz spezialisiert sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Innovations- und Gründerzentrums der TU München. Die Konzentration der Gründer rund um die Metropolen Berlin und München kann zum Problem für den Mittelstand werden.
Auf künstliche Intelligenz spezialisierte Start-ups sind vor allem in Berlin und München zu Hause.

Die Bundeshauptstadt ist und bleibt der wichtigste Standort für Start-ups, die künstliche Intelligenz (KI) einsetzen. Zu diesem Ergebnis kommt die appliedAI-Initiative  von UnternehmerTUM, dem Innovations- und Gründerzentrum der TU München. Seit 2018 erstellt die Plattform eine Landkarte der wichtigsten deutschen KI-Standorte. Auf der aktuellsten Ausgabe finden sich 214 junge Unternehmen, 2018 waren es 132 – ein Anstieg um 62 Prozent.

Die mit Abstand meisten Gründer – rund zwei Drittel – sind in den beiden Städten Berlin (86; Vorjahr: 51) und München (57; Vorjahr: 31) zu Hause. Mehr Geld fließt allerdings in der bayerischen Landeshauptstadt: Das durchschnittliche Investitionsvolumen in München ist demnach mit 6,3 Millionen Euro fast doppelt so hoch wie in der Hauptstadt (3,4 Millionen Euro).

Die Konzentration rund um diese beiden deutschen Start-up-Metropolen nimmt also weiter zu. Das Nachsehen haben klassisch mittelständisch geprägte Regionen wie Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen.

Talente zieht es in die Metropolen München und Berlin

Die urbane Konzentration von KI wird gemeinsam mit dem Fachkräftemangel zunehmend zur Herausforderung – insbesondere für den ländlichen Mittelstand, erklärt Andreas Liebl, Managing Director von appliedAI: „Die Anzahl der Start-ups kann auch als Maß für die Attraktivität des lokalen Ökosystems, die Verfügbarkeit von Talenten und Experten sowie für die Innovationsfähigkeit einer Region und deren Wirtschaft gesehen werden. Der zunehmende Fokus auf Berlin und München zeigt, dass sich viele Regionen schwer tun, attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen und KI als Zukunftstechnologie wirklich in der Breite zu verankern.“

Mit deutlichem Abstand auf Berlin und München folgen Städte wie Karlsruhe (neun KI-Spezialisten) und Hamburg (acht Start-up-Unternehmen) auf den Plätzen drei und vier. Eine Stadt wie Stuttgart taucht überraschenderweise gar nicht auf. Um auf die Landkarte zu kommen, muss ein Gründer KI-Anwendungen „in signifikantem Umfang einsetzen“ und weitere Auswahlkriterien wie die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells erfüllen, erläutert UnternehmerTUM-Sprecher Markus Bosch.

Über appliedAI: appliedAI ist eine Initiative von UnternehmerTUM, dem Innovations- und Gründungszentrum der TU München, und in der Plattform Lernende Systeme engagiert. Gemeinsam mit Partnern identifizierte appliedAI Start-ups, die nach 2009 gegründet wurden, ihren Hauptsitz oder Entwicklungsschwerpunkt in Deutschland sowie einen klaren technologischen Schwerpunkt auf maschinellem Lernen haben.

Über UnternehmerTUM: Das Innovations- und Gründungszentrum bietet Studierenden, Wissenschaftlern, Gründern und etablierten Unternehmen individuelle Unterstützung und systematische Begleitung bei der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, beim erfolgreichen Geschäftsaufbau und beim Markteintritt.

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