Social Media für den Mittelstand relevant

Welchen Nutzen Social Web-Plattformen wie Twitter oder Facebook bieten, ist derzeit noch umstritten. Fest steht nur, dass sich gerade große Konsumgüterhersteller nicht mehr leisten wollen, darauf zu verzichten. Mittelständische Business-to-Business-Unternehmen können dagegen in Ruhe abwägen, inwieweit sie sich in sozialen Netzen engagieren wollen. Insofern überrascht eine aktuelle Studie, die die Hamburger Kommunikationsagentur Friends of Brands unter 812 Business-to-Business- (B-to-B-) Unternehmen durchgeführt hat.

Immerhin 36 Prozent der befragten Marketingentscheider des Mittelstandes erwarten den Ergebnissen zufolge durch eine Unternehmenspräsenz auf Facebook zusätzliche Kontakte zu Kunden und Bewerbern. Die Frage, ob Unternehmensfilme auf der Plattform „Youtube“ Aufmerksamkeit und neue Kontakte bringen, habe sogar schon jeder zweite (51 Prozent) von ihnen mit „ja“ beantwortet. Damit seien diese Unternehmen schon weiter, als gemeinhin angenommen wird, da der B-to-B-Sektor Trends häufig mit einem großen Zeitverzug nachvollzieht. Allerdings, und da komme die mittelständische Bodenständigkeit durch, vertrauten 56 Prozent der Befragten explizit nicht darauf, dass es vorteilhaft sei, Texte zusätzlich zum Newsletter oder der Newsmeldung auch über Twitter und als RSS-Feed zu kommunizieren.

Von der Aussage, dass die zusätzliche Nutzung der bekannten Social Media Plattformen erkennbare Vorteile gegenüber der Kombination aus eigener Unternehmens-Website und Suchmaschine hat, seien fast zwei Drittel (63 Prozent) der Marketingentscheider nicht überzeugt. Fast jeder zweite der so antwortenden Social Media Skeptiker begründe sein Negativurteil damit, dass man die Inhalte schon auf der Unternehmens-Website findet. 26 Prozent aus dem Zweidrittel-Lager der Kritiker zweifelten daran, dass ihre Kunden Facebook und andere Social Media-Angebote überhaupt nutzen. Zumindest für die geschäftsmäßige Nutzung scheint das nicht unwahrscheinlich, da sich private und geschäftliche Nutzung bei Twitter und Facebook sehr stark überschneiden. Für Einkäufer, die Vorprodukte beschaffen müssen, sicherlich ein langwieriger Prozess, aus dem „Web 2.0-Geschnatter“, die richtigen Goldnuggets herauszusieben. Zumal in einigen Unternehmen sogar das Absurfen von Social Media-Plattformen untersagt ist.

Auf die Frage an die Marketingverantwortlichen, was sie als nützlicher für ihr mittelständisches B-to-B-Unternehmen bewerten: Facebook und Youtube auf der einen Seite oder Industrie-online-Kataloge wie beispielsweise „Wer-liefert-was?“ auf der anderen Seite, gäbe es ein eindeutiges Signal: Knapp drei Viertel (73 Prozent) bewerteten Industrie-online-Kataloge als besseres Tool. Fazit der Studienautoren: In der Business-Situation suchen Entscheider spezielle Fachinformationen, die es heute jenseits von Social Media Plattformen auf Online-Themenplattformen und Online-Produktkatalogen gibt.

Die vollständigen Ergebnisse der Studie sind erhältlich unter www.friendsofbrands.com.