Social Entrepreneurs in Deutschland: Sind Sozialunternehmen wirklich innovativer?

Soziales und ökologisches Engagement gewinnt auch in der Wirtschaft seit Jahren an Bedeutung. Im Zuge dessen rücken so genannte Social Entrepreneurs verstärkt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. KfW Research hat die Besonderheiten junger Sozialunternehmer und ihrer Unternehmen erstmals mit dem KfW-Gründungsmonitor untersucht

Unternehmer, die durch ihre unternehmerische Tätigkeit in erster Linie einen spezifischen Beitrag zur Lösung eines gesellschaftlichen Problems oder zum Umweltschutz leisten wollen, nennt man Sozialunternehmen. In Deutschland gab es zuletzt 154000 „junge“ Sozialunternehmer, die 108.000 Unternehmen führen – das sind rund 9 Prozent aller Jungunternehmer des Jahres 2017.

Sozialunternehmer sind auf zweierlei Art innovativ

Sie haben erstens neben dem Gewinnziel ein soziales oder ökologisches Anliegen ganz oben in ihrem Zielsystem verankert und verzichten dafür auf mögliche Rendite. Dazu bieten knapp ein Drittel der jungen Sozialunternehmer Marktneuheiten an, die es auf ihrem Zielmarkt vorher noch nicht gab. Viele der sogenannten ‚Social Entrepreneurs‘ sind also durchaus Vorreiter für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung.

Die KfW-Analyse zeigt darüber hinaus weitere wesentliche Unterschiede zwischen „jungen“ Sozialunternehmern und anderen Jungunternehmern:

Die Mehrheit der Sozialunternehmer gründete, um eine bestimmte Geschäftsidee auszunutzen (60 Prozent/andere Jungunternehmer: 49 Prozent). Damit sind Sozialunternehmer weniger „arbeitsmarktgetrieben“, sie machen sich also seltener selbstständig, weil eine bessere Erwerbsalternative fehlt. Dazu sind junge Sozialunternehmer sind häufiger Teamplayer: Jeder vierte arbeitet im Unternehmerteam mit anderen (26 Prozent), ein Drittel beschäftigt Mitarbeiter (32 Prozent). Andere Jungunternehmer arbeiten dagegen häufiger Solo und seltener mit Mitarbeitern (19 und 25 Prozent).

Im Vergleich mit anderen Jungunternehmen sorgen sich Sozialunternehmer deutlich stärker um ihre kaufmännischen Kompetenzen (23 Prozent bzw. 33 Prozent). Im Hinblick auf viele andere Belastungsfaktoren wie etwa Bürokratie oder Vereinbarkeit von Familie und Beruf gibt es hingegen kaum Unterschiede. Eine gezielte Unterstützung der Sozialunternehmer beim Erwerb kaufmännischen Know hows würde daher die Chancen erhöhen, dass sich die Firmen langfristig am Markt halten können.