„Setzen Sie auf jeden Fall Intelligenz ein, egal woher sie kommt“: der sarkastische Marketing-Ausblick von Thomas Koch

2018 steht vor der Tür. Und Sie alle fragen sich: Was wird? Wird überhaupt etwas? Was kommt? Kommt überhaupt was? Was muss ich tun? Muss ich überhaupt etwas tun? Um all diese Fragen zu beantworten, hat Mr. Media Thomas Koch, die "großartige" sieben Punkte-Reihe vom Marketing-Professor Mark Ritson („Marketing’s Big Seven“) um einige - Achtung: Ironie! - unverzichtbare Media-Empfehlungen ergänzt.

Targeting

Beim Thema Targeting wird Ritson leidenschaftlich. Trotz aller Fehlversuche, Millennials als homogene Zielgruppe zu implementieren, müsse an ihnen als Nukleus aller Zielgruppen um jeden Preis festgehalten werden. Wichtig sei nicht, dass eine Zielgruppe über Kaufkraft verfüge, sondern ausschließlich, dass sie jung, lässig und cool ist. Meine Empfehlung: Achten Sie peinlichst genau darauf, dass ihre Zielgruppe auch über Influencer Marketing erreichbar ist. Dass Sie dabei überwiegend unreife Teenager erreichen, ist schnurzegal. Wichtig ist, dass ihre Werbung komplett an Ihren potentiellen Käufern vorbei kommuniziert. Etwaige Käufer zur Zielgruppe zu erklären, ist voll 90er und damit 2018 endgültig out.

Brand Purpose

Im sechsten Schritt geht es dem Marketing-Professor um die Bedeutung der Brand Purpose. Millennials sei es völlig gleichgültig, wie Ihr Bier schmeckt. Sie fragen, warum (!) sie es brauen. Anstelle einer Positionierung gehe es 2018 einzig darum, eine Markenphilosophie zu formulieren, die Worte wie Integrität, Innovation, Zukunft, Sinn oder Inspiration enthält. Perfekt ist sie erst dann, wenn sie genauso wie die Brand Purposes aller anderen Wettbewerber klingt. Nur dann werden Ihnen die Millennials zuhören. Meine Empfehlung: Achten Sie darauf, dass Ihre Brand Purpose keinesfalls in Qualitätsmedien erscheint. Um eine ausreichende Menge an Werbemüll auf Gammel-Websites auszuliefern, wählen Sie die einzig sichere Methode: Programmatic.

Blockchain

Zu guter Letzt geht es Ritson um das Phänomen Blockchain. Zwar wisse niemand, was das ist, aber genau deshalb gehört es in das Repertoire eines jeden Marketingverantwortlichen. Man müsse eben heutzutage herausfordern. Blockchain gehöre 2018 in jeden Satz, jede Präsentation und jedes LinkedIn-Profil eines jeden Marketing-Genies. Am besten zwischen Digitale Transformation und Storytelling. Meine Empfehlung: Begnügen Sie sich nicht mit Begriffen, die jeder schon einmal gehört hat. Erfinden Sie neue. Trump hat es mit „covfeve“ vorgemacht. Erfinden Sie etwas, das jeden verblüfft und Sie zum ungekrönten Marketing- und Media-Storyteller macht. Verlangen Sie nach Racoon Marketing, mehr Media-Transzendenz, nach Arteria Cerebri Media, Perpetual oder Soylent Media, in jedem Fall mehr All-In-All-Out-Media. Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Marketing ist schon lange nicht mehr, was es früher einmal war. Überholte Konzepte wie Positionierung, Verbraucher, Strategie, Distribution oder Pricing sind out. Diese Dinge halten uns nur von dem ab, was der digitale Konsument morgen wirklich von uns verlangt. AI, VR, CM, ST, MM, BP und BC sind die einzigen Lösungen, die Ihre Marke voranbringen. Wenn man es nicht mit zwei, maximal drei Buchstaben abkürzen kann, lassen Sie die Finger davon.

Was für Marketing gilt, muss aber bitte auch für Media gelten. Zielgruppe, Kaufkraft, Reichweite oder Affinität sind von gestern. Überlassen Sie Media Ihrer IT-Abteilung, den Data-Jüngern und Programmatic. Nur so wird 2018 ein Jahr, an das Sie noch lange zurückdenken werden.