Rewe gegen Amazon: Der Kampf um größere Lager, mehr Gewinn und die Vorherrschaft im Online-Handel

Weil der größte Konkurrent Amazon nicht schläft, wappnet sich Rewe für die Zukunft und baut derzeit ein Food Fulfillment Center (FFC), welches die Grundfläche von 2,5 Fußballfeldern haben soll. Der Handelsriese muss investieren, um den Online-Lebensmittelmarkt nicht Amazon zu überlassen.
Der Fight hat gerade erst begonnen

Der Bau des Food Fulfillment Centers 2.0 in Köln hat eine einjährige Bauzeit, ist voraussichtlich Ende des Jahres abgeschlossen und hat ein Brutto-Rauminhalt von rund 250 Einfamilienhäusern. Das neue Lager nahe Köln soll dafür sorgen, dass Lebensmittel weitgehend automatisiert versendet werden. Mit einem hohen Grad an Technologisierung und Prozessoptimierung soll das Food Fulfillment Center 2.0 die Bestellungen der Kunden schneller für die Auslieferung in der jeweiligen Lieferregion bereitstellen. Es ist der Kampf darum, das Online-Geschäft langfristig profitabler zu machen.

Angriff des Internet-Giganten Amazon

Somit wappnet sich Rewe gegen Rivalen Amazon, der mit seinem Lieferdienst Fresh inzwischen auch in Deutschland frische Lebensmittel anbietet. „Stand heute tut uns Amazon nicht weh“, sagte Lionel Souque der „Wirtschaftswoche“. Richtig ist aber auch, dass das Angebot von Amazon fresh heute rund 100.000 Lebensmittelartikel fasst. Während Rewe und Kaufland bis heute auf rund 10.000 Artikel kommen. Amazon ist im November, nach Berlin und Hamburg, auch in München an den Start gegangen.

Amazon im Datendschungel

Um sich gerade in Deutschland die Vorherrschaft zu sichern muss Rewe in diesen Markt investieren. Bis zum Sommer sollen also die wesentlichen technologischen Tests des neuen Lagers abgeschlossen sein und dieses vollständig in das bestehende Liefergebiet rund um Köln integriert werden. In einem nächsten Schritt geht es dann um die Erweiterung dieses Gebietes in den Randbereichen. Rewe-Chef Lionel Souque glaubt an einen wachsenden Online-Handel mit Lebensmitteln und sagte der „Wirtschaftswoche“:  „Langfristig könnten bis zu zehn Prozent des Umsatzes im deutschen Lebensmittelhandel ins Netz abwandern.“

Ein Vorteil hat Rewe: Sie konzentrieren sich nur auf Lebensmittel, während bei Amazon der Kunde nicht einmal mehr weiß, welches Paket er nun gebucht hat: Prime, Prime Now, Pantry? Dazu gibt es mögliche Zusatzgebühren und der Kunden verliert den Durchblick.

Bereits 2016 hat die Supermarktkette Rewe rund 100 Millionen Euro im Online-Lebensmittelhandel umgesetzt. Und die Ambitionen sind groß. „Langfristig könnten bis zu zehn Prozent des Umsatzes im deutschen Lebensmittelhandel ins Netz abwandern“, so Soque. Ab nächstem Sommer geht Rewe an den Start und dann wird man sehen, wie viel der Onlinelebensmittelhandel wirklich wert ist.