Puma räumt Probleme mit chinesischem Zulieferer ein

Der Sportartikelhersteller Puma hat eingeräumt, dass es bei seinem chinesischen Zulieferer Dongguan Surpassing Shoe, der in der Hauptsaison bis zu 10 000 Mitarbeiter ausschließlich für die Produktion von Puma-Schuhen beschäftigt, zu erheblichen Missständen gekommen ist. Damit bestätigte Puma gegenüber der Wirtschaftswoche in Teilen Vorwürfe der amerikanischen Bürgerrechtsorganisation China Labor Watch (CLW), die die Organisation am Montag in New York veröffentlichen will.
Pumazentrale in der Würzburgerstraße in Herzogenaurach. Foto: RALF RÖDEL Vereinigte Raiffeisenbanken BLZ 770 694 61 Konto 808377 Mobil 0172-8974994 roedel.ralf@t-online.de

CLW wirft Puma vor, dass bei dem taiwanischen Puma-Lieferanten in Südchina zum Teil unmenschliche Zustände herrschen. So müssten die Mitarbeiter selbst für Gesundheitsprüfungen aufkommen, werden laut CLW zu Überstunden von mehr als 20 Stunden wöchentlich bei einer Wochenarbeitszeit von 48 Stunden gezwungen, litten unter dem Gestank von Lösungsmitteln und Klebstoffen und würden stark behindert, wenn sie ihren Arbeitsplatz kündigen wollen. Mitarbeiter vor Ort sagten der Wirtschaftswoche, dass die Fabrik die Mitarbeiter täglich zu Überstunden zwinge und von morgens bis nach 21 Uhr gearbeitet werden müsse.

Zudem behalte der Puma-Zulieferer das erste Monatsgehalt als Kaution ein, die im Falle einer Kündigung nicht zurück gezahlt würden. Beiträge für die Kranken- und Unfallversicherung würde Dongguan Surpassing Shoe ebenfalls nicht zahlen, sondern nur Beiträge zur Rentenversicherung. Mit den Vorwürfen konfrontiert, räumt Puma gegenüber der Wirtschaftswoche ein, dass es „Verbesserungsbedarf“ in der Fabrik gibt. Bereits bei einer Betriebsrevision im Februar und einem unangekündigten weiteren Besuch im Mai seien Probleme festgestellt worden. Einige Verbesserungen seien seit dem ersten Besuch erzielt worden. So müssten Arbeiter nicht länger selber die Kosten einer Gesundheitsuntersuchung vor der Einstellung zahlen. Auch die hohe Zahl von bis zu 60 Arbeitsstunden pro Woche räumt Puma ein, spricht aber von freiwilligen Überstunden. Auch die Angaben, dass Kündigungen erschwert werden, sind laut Puma korrekt, aber inzwischen abgestellt. Weitere Verbesserungen seien im Rahmen eines Korrekturplans in Arbeit.

Puma hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 344 Überprüfungen seiner rund 400 weltweiten Lieferanten auf Umwelt- und Sozialstandards durchgeführt. Davon waren 120 Audits und 224 Re-Audits. Allerdings ist Puma noch nicht ganz zufrieden mit den Ergebnissen. „Obwohl wir bereits Anfang der 90er Jahre erfolgreich an einer Verbesserung der Bedingungen in den Zulieferbetrieben arbeiten, ist weiterhin viel Potenzial für Verbesserungen vorhanden“, teilte Puma der Wirtschaftswoche mit.

www.wiwo.de