Für Schnäppchenjäger: ProSiebenSat1 startet Prospekt-Plattform Marktguru

Sonderangebote zu finden, soll künftig viel einfacher werden. Eine neue digitale Plattform bietet erstmals die Möglichkeit, Prospekte stationärer Einzelhändler online und mobil gezielt nach Produkten, Marken oder Warengruppen zu durchsuchen. Marktguru heißt die App und ist ein Projekt des Medienunternehmens ProSiebenSat1

Von Christine Mattauch

„Wir streben mit Marktguru innerhalb von 18 Monaten die Marktführerschaft in den Apps an“, sagte Marc-Etienne Geser, Geschäftsführer von Marktguru und zuvor Director Sales Strategy der ProSiebenSat1-Vermarktungstochter SevenOne Media, bei einem Pressegespräch in München.

Jedes einzelne Angebot zugänglich

Anders als die bestehenden Prospekt-Plattformen wie Kaufda, Marktjagd oder MeinProspekt scannt Marktguru die Prospekte nicht nur komplett, sondern macht zusätzlich jedes einzelne Angebot separat zugänglich und versieht es mit Informationen wie Referenzpreis, Gültigkeitsdauer und Bezugsquelle. Die Nutzer müssen also nicht erst blättern, um etwas zu finden. Dadurch sind auch Preisvergleiche leichter möglich. Marktguru will damit insbesondere junge Menschen ansprechen, die der Handel mit gedruckten Handzetteln nicht mehr erreicht.

Die App ist ab sofort im Apple Appstore und bei Google Play kostenlos erhältlich. Schon in den ersten drei Monaten will ProSiebenSat1 eine Million Downloads erreichen. Die Markteinführung wird von einer TV-Kampagne der Münchner Agentur Supermonaco mit einem Bruttomediavolumen von 30 Millionen Euro begleitet. „Das ist für uns ein hochstrategisches Thema“, sagte Geser. Die Resonanz von Handelspartnern sei „gut“.

Prospekt-App zur Ergänzung des TV-Werbeangebots

Die Senderfamilie sieht in der Prospekt-App eine natürliche Ergänzung ihres TV-Werbeangebots. Geser: „Eine Marktguru-Kampagne lässt sich einfach und wirksam mit TV-Werbung verlängern. Damit schlagen wir die Brücke zum Handel.“ Interessant sei insbesondere die „Second-Stream-Nutzung“: Zuschauer vertiefen die in Fernseh-Spots dargestellte Information via Smartphone. Damit biete die App eine regionale Ergänzung zum nationalen Fernsehmarketing, denn auf der Plattform lassen sich die Angebote hyperlokal auf Postleitzahlen-Ebene herunterbrechen. Die Händler könnten aber auch „digital only“ buchen und mit ihren Prospekten ausschließlich in der App vertreten sein.

Ein Markt aus Österreich

Erfinder von Marktguru ist der 34-jährige Wiener Patrick Dainese: „Als ich mit meinem Vater Rasierklingen kaufte, fiel mir auf, dass es keinen Service gibt, der für bestimmte Produkte Sonderangebote anzeigt.“ 2011 brachte er Marktguru auf den österreichischen Markt und hatte Erfolg: Nach seinen Angaben wurde die App dort rund eine halbe Million Mal heruntergeladen. Etwa 100 000 Schnäppchensucher nutzen sie regelmäßig per Smartphone, über die Website kommen weitere 250 000 Besucher. ProSiebenSat1 beteiligte sich 2013 an dem Start-Up und hält heute 51 Prozent der Anteile.

Etwas für Schnäppchenjäger

Zusätzlich zu den Prospektinhalten bietet die App Dienste wie vorgefilterte Top-Angebote, Filialanzeiger mit Öffnungszeiten, eine Merkliste und eine Teilen-Funktion. Möglich ist auch eine Anbindung des Online-Shops. Das Hauptargument für den Nutzer ist aber die Suchfunktion. „Marktguru ist extrem verkaufsstark“, lobte Geser. Nach einer GfK-Studie in Österreich suchten 62 Prozent der Kunden, die ein passendes Angebot ermittelt hatten, anschließend eine Filiale auf. Von diesen kauften 91 Prozent das Produkt tatsächlich. In Österreich wertet Marktguru auch Prospekte von Händlern aus, die dafür nicht zahlen. Prominent im Display angezeigt werden allerdings nur die, mit denen eine Kooperation besteht. Das Modell soll in Deutschland beibehalten werden. Das Vergütungsmodell ist klickbasiert: Es sollen Jahresbudgets festgelegt werden, die je nach Reichweite ausgeschöpft werden oder auch nicht. Für den deutschen Markt wurde eine eigene Gesellschaft mit Sitz in München gegründet, die sich zu 90 Prozent im Eigentum von SevenOne Media befindet. Den Rest halten Dainese und seine Mitgründer.