Pressegroßhandel ändert für Wettbewerbsfähigkeit den Kurs

Der digitale Medienwandel fordert den Großhandel mit Zeitungen und Zeitschriften heraus. Um den Berufsstand auf eine erfolgreiche Zukunft auszurichten, will der Bundesverband Presse-Grosso den Wandel mit dem Veränderungsprogramm „Fit für die Zukunft“ eigenverantwortlich gestalten. Dieses umfasse die strategischen Felder Innovation, Effizienz und Service.

Die Nachfrage nach Zeitungen und Zeitschriften im Einzelverkauf sei durch die Wirtschaftskrise verstärkt gesunken. Beispielsweise verringerte sich der Presse-Grosso-Absatz im ersten Halbjahr 2009 um rund acht Prozent auf 1,377 Milliarden Exemplare. Verkauft wurden im Zeitraum Januar bis Juni 1,334 Milliarden Zeitungen und Zeitschriften, was einem Rückgang von etwa sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. „Wir müssen uns weiter verändern, um auch in Zukunft als Gemeinschaft und Unternehmer erfolgreich zu sein“, sagt Frank Nolte als erster Vorsitzender des Bundesverbandes Presse-Grosso. Die Basis für das Kerngeschäft soll jedoch auch in Zukunft der medienpolitische Versorgungsauftrag bleiben, Pressevielfalt überall zu gewährleisten.

Um antizyklisch das Vertriebsmarketing zur Stärkung des Print-Kerngeschäfts auszubauen, habe Presse-Grosso im Rahmen des „Change-Programms“ eine Leistungs- und Qualitätsoffensive eingeleitet. Danach sei vorgesehen, dass bundesweit 73 Presse-Grossisten das lesernahe Vertriebsnetz permanent pflegen, das mit bundesweit mehr als 123 000 Verkaufsstellen einen neuen Höchststand erreicht habe. Zur stetigen Optimierung der Marktausschöpfung sollen zudem originäre Vertriebsleistungen wie das Benchmarking, eine filigrane Regulierung sowie ein intensives Point-of-Sale-Marketing beitragen. Die Überarbeitung des „Koordinierten Vertriebsmarketings“ beziehungsweise des gemeinsamen Leistungsrahmens von Verlagen und Presse-Grosso soll zeitnah abgeschlossen werden.

Darüber hinaus sei geplant, mit Unterstützung externer Fachleute ein branchenweites Qualitätsmanagement einzurichten. Als einheitliche Bemessungsgrundlage für ein Grosso-Gütesiegel sei die Entwicklung eines Kriterienkatalogs vorgesehen. Branchenprojekte wie das „Presse-Grosso Data Warehouse“ oder die zentrale Großkundenbetreuung würden als multilaterale Kooperationen wirtschaftlichen Nutzen stiften. Auch biete der Verband beratende Unterstützung bei bilateralen Kooperationen zwischen Grosso-Unternehmen oder Integrationsvorhaben an. Da die Presse-Grossisten zudem den Kundenservice im Einzelhandel weiter ausbauen möchten, sei das Efficient- Consumer-Response-(ECR)-Projekt „Verkaufstägliche Marktbeobachtung am Point of Sale“ auf ein historisches Niveau gehoben worden. Bundesweit sollen nun mehr als 10 000 Einzelhändler unterschiedlicher Geschäftsarten von der reduzierten Erstauslieferung und dem automatischen Nachlieferservice profitieren.

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