Patagonia-Gründer gibt Firma für den Klimaschutz ab

Die Outdoormarke Patagonia macht seit vielen Jahren nicht nur mit Winterjacken und Schuhen von sich Reden. Das Unternehmen sieht sich zugleich als Aktivist für Umweltschutz und Globalisierungskritiker. Nun geht der Gründer einen bemerkenswerten Schritt.
Patagonia wollte schon immer mehr sein als eine Marke für Outdoor-Bekleidung. (© Imago)

Der Gründer und bisherige Besitzer der Outdoor-Firma Patagonia, Yvon Chouinard, hat sein Unternehmen an gemeinnützige Stiftungen übertragen. Damit will der 83-Jährige sein Vermögen für Umweltschutz zur Verfügung stellen – insbesondere für Maßnahmen gegen den Klimawandel. „Wir mussten einen Weg finden, um mehr Geld in die Bekämpfung dieser Krise stecken zu können und die Werte der Firma gleichzeitig intakt zu halten“, erklärte Chouinard in einer Stellungnahme auf der Patagonia-Website.

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Der „New York Times“ zufolge beläuft sich Patagonias Firmenwert auf rund drei Milliarden Dollar. Alle Gewinne – dem Bericht nach etwa 100 Millionen Dollar pro Jahr –, die nicht wieder ins Unternehmen investiert werden, sollen künftig über eigens dafür gegründete Stiftungen für den Kampf gegen Erderwärmung und für Naturschutz verwendet werden. „Hoffentlich wird dies eine neue Form von Kapitalismus beeinflussen, die am Ende nicht zu ein paar reichen und einem Haufen armer Menschen führt“, sagte Chouinard, der das Unternehmen 1973 gegründet hat, der Zeitung.

Kampagnen gegen Leugner der Klimakrise und Banker

Patagonia hat sich in der Vergangenheit vielfach an Projekten zum Natur- und Umweltschutz beteiligt oder diese (mit)initiiert. So hat sich das kalifornische Unternehmen 2002 als Mitbegründer der Allianz „One Percent of the Planet“ dazu verpflichtet, ein Prozent des Gesamtumsatzes oder zehn Prozent des Gewinns an Umweltorganisationen zu spenden.

Bereits seit 2011 wirbt Patagonia mit seinem Engagement für das Reparieren, Recyclen und Wiederverwenden von getragenen Kleidungsstücken. Im Interview mit der absatzwirtschaft hat Alex Weller, Marketing Director Europe, 2019 die Rolle der Nachhaltigkeit in der Marketingstrategie von Patagonia beschrieben.

2020 startete das Unternehmen eine Kampagne gegen amerikanische Politiker, welche die Klimakrise leugnen. Zuvor waren bereits Investment-Banker der Wall Street von Patagonia verspottet worden. Im gleichen Jahr schloss sich die Marke als eine der ersten einem Werbeboykott auf Facebook an und begründete dies mit unmoralischen Geschäftspraktiken des sozialen Netzwerks.

(mit Material der dpa)

(tht, Jahrgang 1980) ist seit 2019 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Davor war er zehn Jahre lang Politik- bzw. Wirtschaftsredakteur bei der Stuttgarter Zeitung. Er hat eine Leidenschaft für Krimis aller Art, vom Tatort über den True-Crime-Podcast bis zum Pokalfinale.