Online-Ausschreibungen sollen Standard werden

Mit einem gemeinsamen Stufenplan wollen das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi), der Bundesverband der Deutschen Industrie, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag sowie der Zentralverband des Deutschen Handwerks die elektronische Vergabe zur Regel machen.

Schon ab 2010 sollen die Ausschreibungen des Bundes nicht mehr in Druckversion erscheinen. Die IT- und die Kfz-Branche werden schon ab diesem Herbst nur noch elektronische Angebote abgeben. Vergabestellen und Wirtschaft sollen hierzu über die Vergabeplattform des Bundes (www.evergabe-online.de) kommunizieren. Das berichtet das Deutsche Handwerksblatt.

Mit der Entscheidung, die Vergabe öffentlicher Aufträge über das Internet zu forcieren, wird Deutschland auch der EU-Vergaberichtlinie gerecht. Die sieht nämlich vor, dass die öffentliche Hand bis zum Jahresende die elektronische Auftragsvergabe ermöglicht. Thierry Stoll, stellvertretender Generaldirektor Binnenmarkt und Dienstleistungen bei der Europäischen Kommission, unterstrich die Bedeutung dieser Entwicklung bei der internationalen Advancing E-Government-Konferenz des Bundesinnenministeriums. Öffentliche Aufträge, so der EU-Beamte, machten rund 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aller EU-Länder aus. Das entspreche 1,5 Billionen Euro. In Brüssel erwartet man Einsparungen von bis zu 30 Prozent.“

Die besten Erfolge werden erzielt, wenn der Auftraggeber konsequent auf elektronische Ausschreibung und Vergabe umstellt und seine bestehenden Auftragnehmer und Handwerker in vernünftiger Weise informiert und mit einbezieht“, sagte Otmar Schreyegg von der Stuttgarter Canis GmbH beim Bau- und Vergabeforum der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald. In Bayern kann die Bauwirtschaft bei Aufträgen der Behörden ihre Angebote schon länger online abgeben. Die Vergabe-Plattform (www.vergabe.bayern.de) der Staatsbauverwaltung Bayern läuft seit drei Jahren. Derzeit werden etwa 400 Online-Angebote monatlich abgegeben.

Im EU-Vergleich liegt Deutschland bei eGovernment-Projekten insgesamt im Mittelfeld, wie der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien ermittelt hat. Vorreiter sind hier die Benelux-Staaten und Skandinavien. Schweden und die Niederlande kamen 2006 auf eine Nutzungsquote der eGovernment-Angebote von 52 Prozent, Finnland auf 47 Prozent.

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