Neuer deutscher Mega-Vermarkter: Ströer Digital übernimmt Interactive Media

Lange galt auch Springer als interessiert, doch auch bei diesem Deal winkten die Berliner letztendlich ab. Jetzt einigte sich die Telekom mit Ströer und gibt seine Vermarkter-Tochter Interactive Media sowie das Portal T-Online.de vollständig ab. Die Kölner zahlen rund 300 Millionen Euro und werden damit die klare Reichweiten-Nummer-1 unter den Online-Vermarktern in Deutschland.
Mit einem Umsatz von 721 Millionen Euro im Gesamtjahr 2014 zählt Ströer zu den größten Vermarktern von Außen- und Onlinewerbung in Deutschland. Udo Müller ist bei Ströer Digital-Chef

Bargeld wird für den Deal allerdings nicht fließen. Ströer bezahlt in Anteilen. So soll die Telekom im Rahmen einer Kapitalerhöhung elf bis 13 Prozent an dem neuen Mega-Vermarkter erhalten.

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Mit dem Zusammenschluss der beiden Werbe-Experten baut Ströer Digital seine Marktführerschaft massiv aus. Im Mai erreichten die Kölner laut AGOF 36,77 Millionen Unique Visitors. Interactive Media selbst verfügt als Dritter über eine Reichweite von rund 33 Millionen Unique Visitors. Wie groß die gemeinsame Netto-Reichweite sein wird, lässt sich noch nicht absehen. Einfach zusammenzählen lassen sich die Zahlen wegen Doppelt-Nutzern logischerweise nicht.

Nach Einschätzung aller Beteiligten liegt eine erfolgreiche Zukunft vor dem neuen Mega-Vermarkter. So rechnet Ströer schon für das kommende Jahr mit einem Umsatz von rund 1 Milliarde Euro. Allein im Segment Digital soll der EBITDA im dreistelligen Millionenbereich liegen.

Digital versus Out-of-Home

Portrait_Frank_Bacher_MD_Rubicon_Project_DACHSo warnt Frank Bachér, Managing Director Nothern Europe von Rubicon Project„Der Markt sollte aufhorchen, wenn ein Unternehmen, das traditionell aus einem Offline-Bereich wie Out-of-Home kommt, bekanntgibt, dass es im Online-Bereich am stärksten wächst. Erstens zeigt dies, dass das Potenzial von Onlinewerbung noch immer gewaltig ist. Zweitens wird der Online-Erfolg Ströer dabei helfen, Innovationen in andere Geschäftsbereiche zu tragen. Zum Beispiel ein einzelnes System, worüber Werbung gebucht und ausgeliefert werden kann, und das nicht nur für Mobile und Desktop, sondern auch für Out-of-Home und Digital Signage. Der nächste logische Schritt wäre ein zentralisiertes Ad-Serving für alle Screens mithilfe einer Technologie. Natürlich würde das auch Programmatic Advertising beinhalten.“