Vor zwei Jahren wurde zu neuen Antriebstechnologien zwar viel angekündigt, aber wenig gezeigt. Elektrofahrzeuge und Vorprodukte wurden in einer Halle zusammengedrängt und hatten vielfach den Status von Versuchsträgern. Das hat sich 2013 deutlich geändert: Neue Antriebstechnologien erscheinen dem Besucher fast schon „serienmäßig“.
Einige Modelle „aus der Not entstanden“
Elektrofahrzeuge und Vorprodukte werden in jeder Halle sichtbar und sind marktreif. Bis Ende 2014 werden allein deutsche Hersteller 16 Serienmodelle anbieten. Wegweiser führen zu den Hybrid- und Elektrofahrzeugen, darunter sind allerdings auch Modelle, die kurz vor der IAA aus der Not entstanden scheinen, um nicht als Anbieter ohne alternative Antriebe dazustehen. Die Elektromobilität ist nun deutlich sichtbar.
Das bestätigt die Einschätzung sehr vieler Topmanager, Branchenexperten und Wissenschaftler in Europa, Nordamerika und Asien, die das CAMA seit 2011 befragt hat: Der Übergang in die Elektromobilität hat begonnen, weil sonst Emissionsgrenzwerte nicht erreicht werden und weil die endliche Ressource Erdöl bei wachsender Weltbevölkerung effizienter eingesetzt werden kann, als zum Antrieb von Fahrzeugen.
Pioniere haben einen Gang zurückgeschaltet
Die Elektromobilität ist auf der IAA auch deshalb deutlich sichtbarer geworden, weil die deutschen Hersteller im internationalen Wettbewerb aufgeholt haben. Lagen sie 2011 noch hinter den Pionieren der Elektromobilität aus Japan, Frankreich und den USA zurück, so zeigen sie jetzt die Ergebnisse hoher Investitionen in neue Technologien und Werkstoffe.
Gleichzeitig haben die Pioniere einen Gang zurück geschaltet: die Japaner nach der Katastrophe in Fukushima, die Franzosen nach dem Absatzeinbruch in Südeuropa und die Amerikaner nach der wirtschaftlichen Erholung und der Erschließung neuer Energien, zum Beispiel von Erdgas durch Fracking.
Vernetzte Kommunikation mit dem Auto
Elektromobilität ist aber nicht das einzige oder zentrale Thema der IAA 2013. Weitere wichtige Themen sind neue Informations- und Kommunikationstechnologien, Fahrzeugvernetzung und Fahrerassistenzsysteme zur Erhöhung der Sicherheit und zur Verbesserung der vernetzten Kommunikation des Fahrers mit dem Auto und mit dem Umfeld und die weitere Gewichts- und Verbrauchsreduzierung der Fahrzeuge mit konventionellem Antrieb.
Die IAA 2013 ist eine Leistungsshow vor allem der deutschen Automobilindustrie, deshalb passt der Untertitel der diesjährigen IAA „die automobilste Show der Welt“ – trotz der unsinnigen Wortschöpfung.
Hält die Innovationsdynamik an, dann wird schon bald die „Zukunft serienmäßig“. Bis dahin wird manch Zögerer zum Technologiefolger und manch Technologiefolger zum Technologieführer – frei nach Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie, bei der Eröffnung der Internationalen Automobilausstellung: „Nur ein rollender Stein setzt kein Moos an“.
(CAMA/asc – Foto: IAA)