Nach EU-Kritik: Airbnb stellt Preisdarstellung um

Airbnb stellt nach Kritik der EU-Kommission die Preise auf der Webseite transparenter dar. Die Wohnungsplattform war dazu bereits im Juli 2018 aufgefordert worden.
Airbnb
Airbnb: Künftig transparenter für Verbraucher.

Wie die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mitteilte, werde Airbnb-Nutzern nun schon bei der Suche der vollständige Preis angezeigt. Gleichzeitig sei künftig klar zu erkennen, ob eine Wohnung von Privatleuten oder professionellen Anbietern offeriert werde. Zudem habe die Firma die Möglichkeiten verbessert, Streitigkeiten wegen der Dienstleistung zu schlichten. „In diesen Sommerferien werden die Europäer genau das bekommen, was sie sehen, wenn sie ihren Urlaub buchen“, sagte EU-Justizkommissarin Věra Jourová.

Ursprünglich hatte Airbnb bereits im September 2018 zugesagt, die Änderungen bis Ende des vergangenen Jahres vorzunehmen. Dass es nun zu einer mehrmonatigen Verzögerung kam, habe nach Angaben der EU-Kommission an technischen Herausforderungen bei einigen Umstellungen gelegen.

EU-Kommissarin: „Airbnb muss Verantwortung übernehmen“

Die Kommission und die europäischen Verbraucherbehörden hatten im Juli 2018 moniert, dass bei Airbnb-Angeboten nicht immer der Gesamtpreis einschließlich Service- und Reinigungsgebühren und möglicher Steuern erkennbar ist. Zudem werde nicht deutlich, ob es sich um einen privaten oder einen professionellen Anbieter handele – für beide Kategorien gälten unterschiedliche Regeln. Darüber hinaus sei nicht klar, dass Verbraucher das Recht hätten, vor den Gerichten ihres Wohnsitzlandes gegen Airbnb zu klagen.

Věra Jourová, EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucher und Gleichstellung, sagte im Wortlaut:

„Online-Unternehmen haben die Art und Weise revolutioniert, wie wir reisen, Unterkünfte finden und unseren Urlaub verbringen. Aber sie müssen sich auch voll und ganz an die Vorschriften halten und Verantwortung übernehmen, wenn Dinge schiefgehen. Die EU-Verbraucherrechte gelten sowohl offline als auch online. Es ist erfreulich, dass Airbnb bereit ist, die notwendigen Änderungen vorzunehmen und damit für volle Transparenz und Klarheit darüber zu sorgen, wofür Verbraucher bezahlen. Diese Maßnahme ist Teil eines breiteren Engagements für einen stärkeren Verbraucherschutz im Internet. Deshalb haben wir vor einigen Monaten im Rahmen der ‘Neugestaltung der Rahmenbedingungen für die Verbraucher‘ gestärkte Verbraucherschutzvorschriften vorgeschlagen.“

Airbnb: 2,6 Milliarden US-Dollar Umsatz

Airbnb wurde 2008 als Plattform für Anbieter von Unterkünften gegründet und hat seinen Sitz in San Francisco. Das Unternehmen bietet nach eigenen Angaben mehr als sechs Millionen Unterkünfte in über 191 Ländern an.

Wirtschaftlich konnte Airbnb im dritten Quartal 2018 erstmals in einem Dreimonatszeitraum die Umsatzmarke von einer Milliarde US-Dollar durchbrechen. Im gesamten Geschäftsjahr 2017 hatte die Plattform 2,6 Milliarden US-Dollar erlöst, der Gewinn lag bei rund 100 Millionen US-Dollar. Airbnb wirtschaftet seit 2016 profitabel.

(he, Jahrgang 1987) – Waschechter Insulaner, seit 2007 Wahl-Hamburger. Studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften und pendelte zehn Jahre als Redakteur zwischen Formel-1-Rennstrecke und Vierschanzentournee. Passion: Sportbusiness. Mit nachhaltiger Leidenschaft rund um die Kreislaufwirtschaft und ohne Scheuklappen: Print, live, digital.