Mit QR-Codes durch das Schaufenster shoppen

Mit Hilfe von QR-Codes können Händler ihre Kunden direkt zur virtuellen Ladentheke führen. Eine vielversprechende Variante für den Mobile Commerce? Für den Kunden ist es denkbar einfach. Doch er hat noch Bedenken.

Das unschlagbare iPad-Angebot hängt im Schaufenster, prangt auf der Plakatwand und steht in der Zeitung. Für das Schnäppchen braucht es keinen Gang ins Geschäft, sondern nur die passende App im Smartphone. Immer mehr Online-Händler leiten mit Links über QR-Codes potenzielle Kunden in ihren Shop. Der Berliner Händler mStore, größter Apple-Premium-Reseller in Deutschland, ist seit dem Frühjahr 2012 ein Pionier beim QR-Code-Shopping. Gemeinsam mit der eBay-Tochter PayPal und dem IT-Dienstleister Itellium testet das Handelsunternehmen in der Hauptstadt aktuell in einem Pilot-Projekt die Akzeptanz für das neue Verkaufskonzept.

Entscheidend dabei ist: Der Verkaufsabschluss erfolgt ohne Medienbruch direkt aus dem Warenkorb einer App. Andere Lösungen nutzen den QR-Code nur für die Verlinkung zu einem Webshop, in dem dann per Smartphone weitergesurft werden muss. Martin Willmann, einer der beiden Gründer und Geschäftsführer von mStore, ist von dem Konzept überzeugt: „In Verbindung mit dem von PayPal bekannten Käuferschutz und der hohen Anzahl der PayPal-Nutzer in Deutschland erscheint uns die Lösung daher als die beste Basis, um Mobile Commerce in Deutschland zu betreiben.“

Weniger Ladenfläche, mehr Umsatz

Waren lassen sich so zu jeder Zeit an jedem Ort verkaufen. Die Händler sind unabhängig von Öffnungszeiten und können bei gleich bleibender Ladenfläche mehr Umsatz erzielen. Denn Produkte müssen nicht einmal mehr im Verkaufsraum ausgestellt werden, es reichen sogar Darstellungen.

MStore hat zum Beispiel digitale Displays getestet, auf denen Waren mit QR-Code abgebildet sind. „So gewinnen wir interessante Erkenntnisse darüber, was gut ankommt und genutzt wird – auch in puncto Einkaufsideen“, so Willmann. Der klassische Weg bleiben natürlich Abbildungen von QR-Codes auf Werbeträgern wie Plakaten sowie in Prospekten und Katalogen. Für den Kunde ist es denkbar einfach: QR-Code scannen und via App bezahlen.

Bedenken sind unnötig

Doch gerade das Thema Bezahlung ist laut einer aktuellen Studie des „E-Commerce-Center Handel“ an der Uni Köln die größte Hürde im Mobile Commerce. Viele Nutzer haben Sicherheitsbedenken und schrecken davor zurück, ihre Zahlungsdaten einzugeben.

Diese Bedenken seien unnötig, sagt Mirko Hüllemann, Geschäftsführer der Heidelberger Payment GmbH. „Meines Erachtens gibt es im M-Commerce keine technische, sondern eher eine psychologische Hürde. Per Smartphone zu bezahlen, ist genauso sicher wie über einen stationären Rechner.“ Transaktionen über ein 3G-Netz seien ebenso sicher wie per WLAN. Der M-Commerce folge denselben Regeln wie der E-Commerce, so Hüllemann. „Er hat dieselben Risiken, bietet Händlern aber auch dieselben Chancen.“

Trend nicht verpassen

Für den Händler geht es darum, Vertrauen für die Bezahlungsmethode zu schaffen. Nach dem Kauf mit Rechnung sind laut M-Commerce-Studie Zahlungsdienste wie PayPal die beliebteste Bezahlvariante der Internet-Shopper. PayPal als „Treuhänder“ zwischen Verkäufer und Käufer hat mittlerweile 16 Millionen Nutzer in Deutschland und 224 Millionen Kundenkonten weltweit. „Ein hohes Maß an Sicherheit“ verspricht die eBay-Tochter Händlern mit der QR-Code-Shopping-Lösung.

Das ist die Grundlage für wachsende Umsätze im M-Commerce. „Aus den Erfahrungen des vergangenen Jahres lässt sich eindrucksvoll ablesen, dass der Handel über mobile Endgeräte bei Kunden und Händlern inzwischen angekommen ist und weiterhin stark wächst“, so Holger Spielberg, Head of Mobile Payments & Innovation bei der PayPal Deutschland GmbH. Dies sei ein ganz klares Signal an den Handel, so Spielberg. „Händler müssen mobilen Handel und mobile Zahlungen aktiv annehmen, um einerseits Wachstumsimpulse zu nutzen und sich andererseits gegen innovative Wettbewerber zu verteidigen. Diesem Trend nicht nachzugehen, kann sich niemand mehr leisten.“

Das ist die Grundlage für wachsende Umsätze im M-Commerce. „Aus den Erfahrungen des vergangenen Jahres lässt sich eindrucksvoll ablesen, dass der Handel über mobile Endgeräte bei Kunden und Händlern inzwischen angekommen ist und weiterhin stark wächst“, so Holger Spielberg, Head of Mobile Payments & Innovation bei der PayPal Deutschland GmbH. Dies sei ein ganz klares Signal an den Handel, so Spielberg. „Händler müssen mobilen Handel und mobile Zahlungen aktiv annehmen, um einerseits Wachstumsimpulse zu nutzen und sich andererseits gegen innovative Wettbewerber zu verteidigen. Diesem Trend nicht nachzugehen, kann sich niemand mehr leisten.“

Neue Lösungen für Händler

Das Einkaufen direkt aus dem Katalog, von Postern, digitalen Displays oder durch die Schaufensterscheibe soll aber nur der Beginn von möglichen Anwendungen sein. „Für Händler ergeben sich durch Lösungen wie das PayPal-QR-Code-Shopping neue Multi-Kanal-Ansätze“, so Spielberg. „Händler wie mStore, Adler Mode oder Emmas Enkel sind hier Vorreiter in der Umsetzung von Angeboten und neuen Anwendungsformen, deren sofortiger Nutzen für den Kunden erst durch mobile Endgeräte spürbar wird.“ Bis 2015 erwartet Spielberg mindestens 25 Prozent des gesamten Warenvolumens über M-Commerce.

Laut einer Studie von Gartner wird spätestens im Jahr 2015 zudem die mobile Nutzung des Internets den Zugang über stationäre Endgeräte überholen. „Dadurch ergeben sich verschiedene Herausforderungen für Betreiber entsprechender E-Commerce-Angebote“, so Tim Neugebauer, Geschäftsführer der Online-Agentur „das MedienKombinat“, die unter anderem auf die Entwicklung von Webshop-Systemen spezialisiert ist.

Technische Herausforderungen müssen gemeistert werden

Mobile Angebote werden bisher häufig für die erste Information über ein Produkt genutzt. „Möchte man User über diese Informationssuche hinaus zu einer Kaufhandlung bewegen, so sind insbesondere Usability-Hürden und technische Herausforderungen zu lösen“, erklärt Neugebauer. In Sachen Benutzerfreundlichkeit müssten die spezifischen Eigenheiten mobiler Endgeräte beachtet werden: kleine Displaygröße, ausreichend große Formularfelder, klare Call-to-Action-Buttons und das Wissen, dass die Navigationssteuerung mobil primär über Touch-Gesten funktioniert.

„Ein Mobile-Commerce-Angebot sollte man stets als eigenständiges Projekt betrachten. Schlussendlich muss es nicht immer eine native App sein, die die eben genannten Anforderungen erfüllt.“ Auch spezielle mobile Seiten könnten bei geringeren Herstellungskosten meist ebenso gute Ergebnisse erzielen.

M-Commerce: Welche Hürden Sie nehmen müssen

Die größte Hürde des Mobile Commerce ist momentan die Bezahlungsabwicklung. Dabei sind es nicht mangelnde technische Möglichkeiten, die den Kunden bremsen. 33,8 Prozent der User geben Bedenken zur Datensicherheit als Hauptgrund gegen den Kauf mit dem Smartphone an, bei der Bezahlung sind es sogar 47,3 Prozent. Das ist ein Ergebnis der Studie „Mobile Commerce in Deutschland“ des „E-Commerce-Center Handel“ (ECC Handel) in Zusammenarbeit mit PayPal und Shopgate, die im Juli veröffentlicht wurde.

„Unsere Studien zeigen, dass Konsumenten beim Online-Einkauf insbesondere die Zahlung per Rechnung bevorzugen“, sagt Maria Klees, Projektmanagerin ECC Handel am Institut für Handelsforschung in Köln. „In diesem Fall müssen sie zum einen erst nach Erhalt der Ware bezahlen. Und zum anderen müssen hier keine sensiblen Zahlungsinformationen im Online-Shop angegeben werden. Für den Online-Händler birgt die Zahlung per Rechnung aber immer das Risiko des Zahlungsausfalls.“
Shop-Betreiber sollten darauf achten, nicht nur ein Zahlungsverfahren anzubieten, empfiehlt die Expertin. 37,5 Prozent der Internetnutzer wechseln den Online-Shop, wenn ihr bevorzugtes Zahlungsverfahren nicht zur Verfügung steht – so ein Ergebnis der ECC-Studie „Der Internetzahlungsverkehr aus Sicht der Verbraucher – IZV10“.

Welche Zahlungsmethoden der Kunde bevorzugt

Auffällig ist: Mit einem Tablet-Computer wird häufiger bezahlt als über das Smartphone. Die Reihenfolge der präferierten Zahlungsmethoden ist bei der Tablet- und der Smartphone-Nutzung gleich. Am häufigsten erfolgen Zahlungen über Dienstleister, wie beispielsweise PayPal – fast die Hälfte der Tablet-Besitzer nutzt diese Zahlungsmethode mehrmals pro Monat. Danach folgen klassische Zahlungsmittel wie Rechnung oder Lastschrift.

„Die Anzahl der Kaufabschlüsse über das Smartphone wird sicherlich in Zukunft zunehmen“, so Judith Halbach, Projektmanagerin bei ECC Handel und Autorin der Studie „Mobile Commerce in Deutschland“. „Sobald die Händler die mobilen Bestell- und Bezahlprozesse optimiert haben und die Konsumenten sich an den Kauf mit dem Smartphone gewöhnt haben. Während des Kaufprozesses werden die Konsumenten immer mehr verschiedene Informationskanäle und Endgeräte miteinander verbinden“, sagt Halbach. Fest stehe, so die Autoren der Studie: Smartphones und Tablets werden den Handel in den kommenden Jahren fundamental verändern.

Von Michael Schlösser. Quelle: Mittelstandsmanager.de