Massive Einbrüche in den USA – gebremster Konsum in Deutschland

Die internationale Beratung Booz & Company berichtet von einem stark rückläufigen Konsumverhalten in den USA. Mehr als jeder dritte Verbraucher spare insbesondere bei häufigen und alltäglichen Ausgaben, etwa Restaurantbesuchen, Autofahrten und Gebrauchsgütern. Auch für Deutschland sei ein verändertes Konsumverhalten zu erwarten.

Die US Bürger beabsichtigten zudem, ihre Ausgaben noch stärker einzuschränken, sollte sich die allgemeine Wirtschaftslage weiter verschlechtern. Gespart würde dann auch an größeren und langfristigeren Anschaffungen wie Elektrogeräten, Fitnessclub-Mitgliedschaften oder gar Kinderspielzeug. Wie eine aktuelle Studie der Beratung zeigt, achten 38 Prozent der Verbraucher bei ihrem Einkauf bereits heute auf Sonderangebote und reduzierte Ware, 32 Prozent entscheiden sich für günstigere Lebensmittel-Marken.

Ebenfalls 32 Prozent bevorzugen preiswertere Läden sowie Discounter. Laut Studie beschränken sich US-Bürger auch in ihren Freizeitaktivitäten: 28 Prozent der Befragten nutzen häufiger kostenlose Freizeitangebote, 26 Prozent verzichten auf Konzert- und Theaterbesuche. Auch für die Ferien gilt das Gebot der Sparsamkeit: Über 28 Prozent haben die Zahl ihrer Urlaube drastisch reduziert oder nehmen billigere Angebote wahr; das heißt, reisen nicht mehr weit weg.

Laut Booz & Company bereiten sich die US-Bürger auf weitere Einschnitte vor. Zwei Drittel der Befragten gaben an, noch aggressivere Sparmaßnahmen vorzunehmen, sollte sich die Wirtschaftslage innerhalb der nächsten sechs Monate nicht verbessern oder gar weiter verschlechtern. Diese Pläne gelten für große Anschaffungen – danach wollen etwa 22 Prozent den Autokauf verschieben – ebenso wie für Alltägliches. So werden 35 Prozent der US-Konsumenten den Besuch von Coffee Shops deutlich reduzieren.

Auch für Deutschland erwartet die Beratung ein verändertes Konsumverhalten. „Zwar haben laut einer Studie der GfK-Finanzmarktforschung 20 Prozent ihren Konsum in den letzten drei Monaten leicht eingeschränkt, so pessimistisch wie in den Vereinigten Staaten sind die deutschen Konsumenten allerdings nicht“, heißt es in dem Bericht. Nur 22 Prozent fühlten sich von der Finanzmarktkrise persönlich betroffen.

„Im privaten Konsum werden wir in Deutschland eine deutlichere Differenzierung sehen. Während im Bereich der langfristigen, teureren Investitionen mit einer stärkeren Zurückhaltung zu rechnen ist, ist dies im Bereich der Güter des täglichen Bedarfs momentan noch nicht spürbar“, erläutert Dr. Michael Peterson, Partner von Booz & Company. Die Verbraucherstimmung werde trotz der Unsicherheit an den Finanzmärkten im Jahr 2009 nicht in dem Maße einbrechen wie in den USA. „Das Wachstum der Konsumausgaben, das noch im Frühjahr 2008 vorhergesagt wurde, wird jedoch mit Sicherheit nicht zu beobachten sein“, betont Peterson.

Im Rahmen der repräsentativen Untersuchung befragte die Beratung 1000 US-Haushalte quer über alle Einkommens- und Altersgruppen. Gegenstand der Untersuchung waren sowohl bereits getroffene Veränderungen des Konsumverhaltens als auch potenzielle Sparmaßnahmen, sollte sich die wirtschaftliche Lage nicht verbessern oder sogar verschlechtern. Insgesamt erfassten die Consulter 120 spezifische Sparmaßnahmen.

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