Luxusgütermarkt wächst erneut zweistellig

Der weltweite Luxusgütermarkt wird in diesem Jahr erneut zweistellig wachsen. Das Umsatzwachstum 2011 liegt nach Berechnungen der Managementberatung Bain & Company sowie dem italienischen Verband Fondazione Altagamma bei zehn Prozent. Damit erreicht das Umsatzvolumen rund 191 Milliarden Euro. Die mittlerweile 10. Studie „Luxury Goods Worldwide Market“ korrigiert auch die zuletzt getroffene, langfristige Wachstumsprognose: Bis 2014 erwarten die Berater und der Verband der Hersteller von Luxusgütern ein durchschnittliches jährliches Wachstum von sechs bis sieben Prozent.

Die Studie zeigt, dass Kunden wieder bereit sind, Geld für Luxus auszugeben. Ihre Ausgaben für teure Kleidung und Accessoires, Lederwaren, Schuhe, Schmuck, Uhren, Parfum und Kosmetik hätten in diesem Jahr im Vergleich zum Jahr 2010 deutlich angezogen. Somit seien auch die Umsätze im Luxussegment nach ihrem letzten Tief wieder kräftig gewachsen und die Hersteller verzeichneten in diesem Jahr Rekordumsätze. Der Trend gehe hin zum markeneigenen Ladengeschäft. Die Umsätze dieses Vertriebskanals sind laut Studie 50 Prozent schneller gewachsen als die Abverkäufe von Luxusartikeln im Warenhaus. Auf markeneigene Geschäfte entfallen inzwischen fast 30 Prozent des internationalen Absatzes von Luxusgütern. Dr. Rudolf Pritzl, Partner und Konsumgüterexperte bei Bain & Company, beobachtet, dass sich führende Markenhersteller inzwischen auch zu Meistern des Einzelhandels entwickelt haben: „Natürlich zählt das Produkt nach wie vor. Aber die Stärke im Einzelhandel ist für das Wachstum von Luxusmarken entscheidender als je zuvor.“

Die Situation nach der Krise in der Luxusgüterbranche habe zudem gezeigt, dass die reifen Märkte für die Hersteller weiterhin wichtig bleiben – sowohl die absoluten Umsatzzahlen als auch die Wachstumsraten seien beeindruckend. Bain rechnet für Europa im Jahr 2011 mit einem Wachstum von sieben Prozent und für Amerika mit acht Prozent. Japan sei in diesem Jahr die größte Überraschung: Die Umsatzrückgänge der Vergangenheit hätten sich im letzten Jahr stabilisiert. Dieses Jahr rechnet Bain mit einem Plus von zwei Prozent. Damit bleibe Japan nach den USA weltweit der zweitwichtigste Luxusgütermarkt. Das Erdbeben im März dieses Jahres habe sich wesentlich weniger auf den japanischen Luxusgütermarkt ausgewirkt, als zunächst befürchtet wurde. Nach nur einem Quartal mit merklichen Nachwehen wachse das Luxussegment in Japan wieder.

Den Ergebnissen der Studie zufolge sind auch die Wachstumsraten in den Schwellenländern weiterhin hoch. In China werde der Luxusmarkt 2011 um 35 Prozent zulegen, in Brasilien um 20 Prozent und im Nahen Osten um zwölf Prozent. Damit genießen diese Regionen auch weiterhin die besondere Aufmerksamkeit der Hersteller. Würden die Ausgaben für Luxusartikel in China und der Konsum chinesischer Touristen im Ausland summiert, repräsentiere der chinesische Luxusgüterkonsument inzwischen 20 Prozent des weltweiten Marktes. Der Bericht „Luxury Goods Worldwide Market“ stellt zudem fest, dass das Wachstum im Luxussektor robust ist, wenn das organische Wachstum mit dem Anstieg der Ladenneueröffnungen verglichen wird. Das flächenbereinigte Umsatzwachstum übertrifft 2011 die Wachstumsraten aus neu eröffneten Stores um zwei Prozent. Das heißt, der steigende Absatz im Luxusgütersegment stammt nicht ausschließlich aus neu eröffneten Geschäften. Insgesamt können 80 Prozent der Markenhersteller mit einem deutlichen Umsatzplus rechnen, 20 Prozent sogar in einer Größenordnung von über 20 Prozent.

Auch in allen wichtigen Luxuskategorien erwartet Bain in diesem Jahr steigende Umsätze: Bekleidung kann mit einem Plus von acht Prozent rechnen. Der Verkauf von Parfum- und Kosmetikprodukten wird international um drei Prozent zulegen, wobei ein Großteil davon auf aufstrebende Märkte wie China oder Brasilien entfällt. Die größten Steigerungsraten werden, wie bereits im Jahr 2010, bei Accessoires, Uhren und Schmuck zu verzeichnen sein. Mit Accessoires, einschließlich Schuhe und Lederwaren, werden die Unternehmen voraussichtlich 13 Prozent höhere Umsätze erzielen. Das liegt vor allem daran, dass diese Produkte oft von Erstkäufern erworben werden und als Einstiegsprodukte gelten. Luxusuhren und -schmuck sind mit einem Umsatzplus von 18 Prozent das Segment mit den stärksten Wachstumsraten.

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