Lüge, Bluff und hohle Phrasen: So flunkern auch Sie jeden Tag im Büro

Lügen können falsch und hinterlistig sein, sie können abwehren oder ein Versuch sein, Gefühle nicht zu verletzen. Auf jeden Fall sind sie allgegenwärtig – auch und vor allem im Büro. Hier eine Auswahl.

“Danke für Ihre E-Mail”
Beginnen wir mit einer Lüge, die fast jeder jeden Tag in die Tasten haut: “Danke für Ihre E-Mail”. Dankbar sind wir oft nicht für die vielen Mails, die uns erreichen. Und wenn es schon so förmlich klingt, ist es mit Sicherheit kein freundschaftlicher oder kollegialer Kontakt. Manchman steckt in dem Satz eigentlich die Aussage: “Ich kann Ihre Mail leider nicht ignorieren, daher antworte ich jetzt mal”.

Homeoffice-Lüge
“Ich mach das im Homeoffice fertig!” – Oft gehört, oft klappt es auch. Manchmal ist der Satz aber einfach nur Vorwand für einen vorgezogenen Feierabend.

Wer zieht wo?
“Wir ziehen alle an einem Strang” – eine abgedroschene Phrase zur halbherzigen Mitarbeiter- oder Kollegenmotivation. Das Schlimmste: Oft stimmt es dann noch nicht einmal, wenn man es schon so betonen muss.

“Ich freue mich auf Ihre Antwort”
Das Pendant zu “Vielen Dank für Ihre E-Mail” ist “Ich freue mich auf Ihre Antwort”. Eigentlich bedeutet der Satz nur, dass der andere bitte schnell die Informationen, Daten oder was auch immer gewünscht wurde, schicken soll.

Hilflose Appelle
“Wir sitzen alle im selben Boot” – ein hilfloser Appell ans Gemeinschaftsgefühl, wenn keines mehr vorhanden ist.

Sympathie-Gemeinplätze
“Mit meinen Kollegen verstehe ich mich super” – hmm, natürlich. Selten sagt jemand etwas anderes, wenn er nach dem Verhältnis zu den Kollegen gefragt wird. Nicht immer stimmt der Gemeinplatz.

“Mein Text ist so gut wie fertig!”
“Mein Text ist so gut wie fertig!” Was soll man auch sonst sagen, wenn man schon zwei Tage dran sitzt? Aussagen wie diese dienen aber nur dazu, den nervigen Frager abzuwimmeln und zu hoffen, dass der erst einmal anderes zu tun hat und nicht merkt, dass noch kein einziges Wort geschrieben worden ist.

Wer sendet schon ernsthaft “liebe Grüße” an den Chef?
“Liebe Grüße”? Eigentlich sollte man im beruflichen Kontext diese Worte vermeiden. Wer sendet schon ernsthaft “lieb” Grüße an die Geschäftspartner oder den Chef? “Lieb” dürfte in vielen Fällen eine deplatzierte Formulierung sein. Entweder man meint es nicht „lieb“ oder das Verhältnis lässt eine derart gefühlige Wortwahl nicht zu. Auch wenn es förmlicher klingt, dürfte etwa “freundliche” Grüße in vielen Fällen passender und ehrlicher sein.

Der Klassiker unter den Ausreden
“Ich habe die Mail irgendwie nicht bekommen” – der Klassiker unter den Ausreden. Dabei ist ja gerade bei digitaler Post leicht nachzuweisen, dass das nicht stimmen kann, sonst hätte der Absender eine Fehlermeldung erhalten. Wahrscheinlicher ist wohl, dass die Mail nie gelesen wurde und man keinen Plan hat, was der andere meint.

Abwimmelauftrag
“Der Chef ist leider den ganzen Tag in Besprechungen” – klingt nach einem astreinen Abwimmelauftrag bei demjenigen, der diesen Satz ausspricht. Was auch immer den Chef abhält, Besprechungen dürfen es häufig nicht sein.

Zu viel zu tun
“Ich habe zurzeit sehr viel zu tun” transportiert die Botschaft, dass man keine neuen Aufgaben übernehmen möchte. Ob die Last wirklich so hoch ist, sei mal dahingestellt.

Der Text erschien zuerst bei Wiwo.de