Wie die Untersuchung zeigt, bringen es Händler, die Lean Retailing anwenden, auf einen im Durchschnitt 61 Prozent geringeren Leerstand in den Regalen und einen um 37 Prozent niedrigeren Warenbestand. Auch bei den Logistikkosten haben Einzelhändler mit effizienten Prozessen die Nase vorn. Sie wenden dafür durchschnittlich 3,4 Prozent ihres Umsatzes auf; bei ihren Konkurrenten sind es 4,5, bei Einzelnen sogar mehr als 6 Prozent.
„Noch immer glauben viele Händler, dass stets gefüllte Regale und guter Service gleichzeitig hohe Kosten bedeuten. Doch das ist kein Widerspruch. Obwohl sich alle Befragten der zunehmenden Bedeutung von effizientem Supply Chain Management bewusst sind, hapert es bei einem Großteil an der konsequenten Umsetzung“, erklärt Klaus Behrenbeck, Director im Kölner McKinsey-Büro und Leiter des deutschen Konsumgüter- und Handelssektors.
Die in der Untersuchung am besten abschneidenden Händler setzen die Kooperation mit Herstellern gezielt zur Leistungssteigerung ein. So tauschen 60 Prozent mit der Industrie Kennzahlen zum Regalbestand oder der Lieferzuverlässigkeit aus – doppelt so häufig wie weniger aufgeschlossene Wettbewerber. Strafzahlungen bei verspäteter Lieferung oder schlechter Produktqualität sollen helfen, dem Kunden konstante Leistungen anzubieten und die eigenen Bearbeitungskosten zu senken.
In puncto Radio Frequency Identification (RFID) zeigt sich der Einzelhandel skeptisch. Bis zum Jahr 2010 streben die Befragten an, sechs Prozent ihrer Produktverpackungen mit der neuen Technologie zu kennzeichnen. Auch die flächendeckende Einführung von RFID für Paletten oder Kartons wird länger dauern als von vielen erwartet.
Erschwerend kommt hinzu, dass noch nicht entschieden ist, wer die Kosten für RFID-Chips übernehmen wird – der Handel oder die Industrie. Die Monografie „Supply Chain Excellence im Handel“ ist im Gabler Verlag erschienen.