Krisenfeste Konsumlaune der Deutschen

Als robust bezeichnet die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) die derzeitige Konsumlaune der Deutschen, sie habe ihr ohnehin hohes Niveau trotz der aktuellen Krisenstimmung an den Finanzmärkten im August erneut steigern können. Die Verschärfung der internationalen Schuldenkrise und die zunehmende Angst vor einem Rückfall der Weltwirtschaft in die Rezession haben allerdings beim Konjunkturoptimismus der Bundesbürger deutliche Spuren hinterlassen, wie die neueste Studie der GfK belegt. Die Konjunkturerwartungen brechen demzufolge im August regelrecht ein. In deren Sog verzeichnen auch die Einkommenserwartungen der Deutschen moderate Einbußen.

Zum zweiten Mal in Folge muss laut GfK-Verbraucherbefragung die Konjunkturerwartung Einbußen hinnehmen: Nachdem das Minus im Vormonat noch vergleichsweise gering ausfiel, schlägt im August ein Einbruch in Höhe von 31,2 Punkten zu Buche. Die aktuell gemessenen 13,4 Punkte seien der niedrigste Wert des Indikators seit Juni 2010. Die Verschärfung der Schuldenkrise, die zähen Verhandlungen um eine Erhöhung der Verschuldungsgrenze in den USA sowie die aufsteigenden Ängste um einen Rückfall der Weltwirtschaft in die Rezession ließen die Börsen rund um den Globus einknicken. Diese Entwicklung habe auch dem Konjunkturoptimismus der Bundesbürger schwer geschadet und den Indikator auf Talfahrt geschickt. Die Verbraucher befürchteten, dass die deutsche Konjunktur von der weltweiten Schwächephase angesteckt wird, wenn sich die Exportaussichten spürbar eintrüben.

Im Sog der stark gesunkenen Konjunkturerwartungen müssten im August auch die Einkommensaussichten Einbußen hinnehmen. Mit einem Minus von sieben Punkten fallen die Verluste jedoch vergleichsweise gering aus. Aktuell weist der Indikator 27,6 Zähler auf und liegt damit noch deutlich im positiven Bereich. Deutsche Konsumenten fürchteten, dass sie im Rahmen der Lösung der Schuldenkrise künftig verstärkt zur Kasse gebeten werden, sie rechneten mit finanziellen Belastungen. Zudem seien sie nach wie vor durch hohe und teilweise noch steigende Energiepreise belastet. Trotz der aktuellen Verluste sei das Niveau noch immer überaus zufriedenstellend. Die Bundesbürger gingen nach wie vor davon aus, dass aufgrund der sehr guten Beschäftigungssituation eine positive Einkommensentwicklung zu erwarten sei.

Im Gegensatz zu den rückläufigen Konjunktur- und Einkommenserwartungen zeigt sich laut GfK die Konsumlaune der Verbraucher im August von der Krise unbeeindruckt. Sie kann ihr ohnehin schon hohes Niveau sogar noch einmal steigern. Der Indikator legt um 2,8 Punkte zu und weist nun einen Wert von 36,9 Zählern auf. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist dies ein Plus von neun Punkten. Die überaus erfreulichen Signale vom Arbeitsmarkt mit der Aussicht auf steigende Einkommen sei gegenwärtig der wesentliche Treiber für die Konsumlaune der Deutschen. Rückläufige Arbeitslosenzahlen sorgten für eine nachlassende Angst vor Jobverlust und damit für mehr Planungssicherheit. Diese sei vor allem im Hinblick auf größere Anschaffungen ein wichtiges Kriterium für die Konsumenten. Zudem dürften der Anschaffungsneigung die derzeit ausgeprägten Diskussionen um eine Lösung der Schuldenkrise in der Euro-Zone nutzen. Viele Bundesbürger fürchteten um die Stabilität ihrer Währung und investierten folglich ihr Geld eher in werthaltigen Anschaffungen, als es auf die hohe Kante zu legen. Dies zeige auch der starke Rückgang der Sparneigung im August.

Der Gesamtindikator des Konsumklimas prognostiziere für September einen Wert von 5,2 Punkten nach revidiert 5,3 Zählern im August. Die Aussichten für die deutsche Binnenkonjunktur würden in diesem Jahr auch weiterhin günstig bleiben, wenn die Euro-Staatengemeinschaft endlich ein schlüssiges Konzept für den Umgang mit der hohen Staatsverschuldung vorlege und dieses auch konsequent umsetze. Sollte dies nicht gelingen, seien stärkere Beeinträchtigungen des Konsumklimas auch in der Bundesrepublik nicht auszuschließen. Was für die Verbraucher vor allem zählt, ist den Erkenntnissen der Konsumforscher zufolge Planungssicherheit durch eine verlässliche Politik. Nur wenn die Deutschen angstfrei in die Zukunft blickten, werde ihre Konsumlaune anhalten.

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