Krise trägt zur Bereinigung bei

Nach dem Höhenflug der Medienbranche in den 90er Jahren müssen Träume und Visionen der Wirtschaftlichkeit weichen. Auch Medienunternehmen können ihr Programm nicht abseits von Bilanzen und Renditen machen. Das ist der Tenor der Podiumsdiskussion "Überlebenskampf der TV-Sender – Wer hat die Nase vorne?" im Rahmen der 9. Österreichischen Medientage.

Vor dem Hintergrund der seit zwei Jahren anhaltenden Krise der Medienbranche diskutierten unter der Moderation von profil-Herausgeber Christian Rainer Premiere-Chef Georg Kofler, der ehemalige Kirch-Manager Jan Mojto, Alexander Wrabetz (ORF), Hans Mahr (RTL) und Klaus-Peter Schulz von der Medienagentur OMD die Zukunft des Fernsehens.

Die Restrukturierung der Medienbranche als „Überlebenskampf“ zu bezeichnen, hält Schulz für „völlig überzogen“. Investorenwechsel und teilweise massive Einschnitte bei den Kosten seien in anderen Branchen auf der Tagesordnung. Auch Mahr und Kofler sehen lediglich eine Rückkehr zur Normalität. „Mit zehn Jahren Verspätung werden Medien zu normalen Unternehmen“, so Mahr. Ein „reinigendes Gewitter“ ist die Krise für Kofler. Bei seinem Antritt als Chef des Abo-Senders Premiere, den er nicht als Pay TV bezeichnen will („Pay TV bedeutet, dass man zahlen muss – so ist das bei den Öffentlich-Rechtlichen, unsere Kunden zahlen freiwillig“), seien die Kosten gemessen am Umsatz „exorbitant außerhalb des Rahmens“ gewesen.

Die Talsohle des Konjunkturtiefs ist aus der Sicht von Schulz erreicht. Das Werbevolumen werde 2003 dem von 2002 entsprechen. Das als gute Nachricht aufzufassen, fiel den Vertretern der TV-Unternehmen schwer. Dies bedeute ein Niveau auf der Basis von 1998, erklärte Mahr. TV-Sender müssten demnach auch ihre Kosten auf das Niveau von 1998 zurückführen. Wer jetzt schlank bleibe, werde aus der Flaute gestärkt und konkurrenzfähig herausgehen. (pte.at)

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