Konsumklima verbessert sich leicht

Die Rezessionsängste der Bundesbürger haben im Herbst dieses Jahres nicht weiter zugenommen. Zum zweiten Mal in Folge legt der von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) durch Verbraucherinterviews ermittelte Konjunkturindikator leicht zu und stabilisiert sich auf niedrigem Niveau. Deutlich gestiegen sind vor allem die Einkommensaussichten der deutschen Bevölkerung. In deren Sog gewinnt auch die Konsumneigung geringfügig hinzu. Der Indikator prognostiziert für November 6,3 Punkte nach revidiert 6,1 Zählern im Oktober.

Ob sich mit dieser Entwicklung bereits ein Wendepunkt der Konjunkturaussichten andeutet, möchte die GfK derzeit noch nicht bewerten. Die Signale aus der Wirtschaft seien im Moment weniger ermutigend. Dies gelte in erster Linie für die Exporte in den Euro-Raum. Aufgrund ausgeprägter rezessiver Tendenzen in weiten Teilen Europas hätten sich die Ausfuhren in diese Länder deutlich abgeschwächt. Diese Exporteinbußen könnten derzeit nur zu einem gewissen Teil durch Zuwächse in Asien oder den USA kompensiert werden. Hinzu komme, dass der Aufschwung am Arbeitsmarkt im Herbst zum Stillstand gekommen ist. Die konjunkturelle Eintrübung dürfte auch ein wesentlicher Grund dafür sein, dass sowohl die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem Herbstgutachten wie auch die Bundesregierung in ihrer aktuellen Prognose die Wachstumsaussichten für 2013 deutlich nach unten revidieren. Sie gehen für 2013 nur noch von einem Wirtschaftswachstum von etwa einem Prozent aus. Und auch der ifo-Geschäftsklimaindex fällt im Oktober bereits zum sechsten Mal in Folge.

Positive Kehrtwende bei der Einkommenserwartung

Nach drei Monaten in Folge mit Verlusten legt die Einkommenserwartung im Oktober laut GfK merklich zu. Mit einem Plus von sechs Punkten werde der Rückgang des Vormonats zu einem wesentlichen Teil kompensiert. Aktuell weist der Indikator 29,9 Punkte auf. Zwar ergibt sich den Informationen der Marktforscher zufolge im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres ein Minus von 6,6 Punkten, dennoch könne das Niveau der Einkommensstimmung immer noch als ausgesprochen gut bezeichnet werden. Neben den weniger pessimistischen Konjunkturaussichten der Verbraucher profitiere der Einkommensindikator nach wie vor vom stabilen Arbeitsmarkt. Zusammen mit einer positiven Entwicklung der Löhne, die auch real ein Plus verzeichnen, sei der Arbeitsmarkt gegenwärtig die entscheidende Stütze der Einkommenserwartung. Zudem sei die Inflationsrate im September geringfügig gefallen.

Konsumneigung auf gleichbleibend hohem Niveau

Die Anschaffungsneigung der Verbraucher zeigt nach GfK-Angaben wenig Bewegung. Nachdem im Vormonat überhaupt keine Veränderung zu erkennen gewesen sei, steige der Indikator im Oktober geringfügig um 0,8 Punkte an. Aktuell verzeichnet er einen Wert von 33,9 Zählern. Die überaus große Stabilität der Konsumneigung zeige sich auch daran, dass sich der Indikator nun seit zwei Jahren in einem Bereich zwischen 30 und 40 Punkten bewegt. Die Konsumneigung erhalte Rückenwind durch die Entwicklung der Sparneigung, die im Oktober ebenfalls Einbußen verzeichnet. Anhaltende Verunsicherung im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Bankenlandschaft in Verbindung mit einem historisch niedrigen Zinsniveau sei keine gute Voraussetzung, Spareinlagen zu bilden. Die GfK bestätigt ihre Anfang des Jahres herausgegebene Prognose, wonach die realen privaten Konsumausgaben in diesem Jahr um ein Prozent steigen werden.