Konsumgüterindustrie blickt optimistisch in die Zukunft, unterschätzt aber künftige Herausforderungen

Kein Thema prägt die Diskussion um die Zukunft der Konsumgüterindustrie so sehr wie die digitale Transformation. Es geht um das Verhältnis zwischen Herstellern und Kunden, um individuelle Kundenwünsche, personalisierte Einkaufserlebnisse, die Wertschöpfungskette und digitale Vertriebskanäle. Wie gut ist die Branche für die Zukunft aufgestellt? KPMG hat 600 Unternehmen befragt.

Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG hat erstmalig 600 deutsche Unternehmen aus zwölf Branchen nach ihrer Zukunftsfähigkeit befragt. Mittels einer semantischen Datenanalyse wurde ermittelt, wie zuversichtlich die Unternehmen in die Zukunft blicken, in welche Bereiche in Zukunft investiert wird und welche Trends und Herausforderungen auf die Unternehmen treffen.

Das zentrale Ergebnis: Die Konsumgüterindustrie blickt optimistisch in die Zukunft, investiert dabei jedoch zu sehr in ihre Stärken und unterschätzt künftige Herausforderungen. So ist die Zukunftsfähigkeit der Konsumgüterindustrie vergleichsweise gut. Mit einem Zukunftsindex von 6,3 (siehe Grafik) liegt die Branche auf Platz 4 der untersuchten zwölf Sektoren. Den Sektor prägt mehrheitlich Optimismus (7,0). Auch der Reifegrad erreicht mit 6,7 einen überdurchschnittlich hohen Index-Wert, der jedoch unter den befragten Konsumgüterunternehmen aufgrund ihrer Heterogenität deutlich variiert. Die Investitionen in die eigene Zukunftsfähigkeit fallen mit einem Investitionsniveau von 6,2 im Branchenvergleich durchschnittlich aus. Einige andere Sektoren investieren aktuell stärker in die Verbesserung ihrer Zukunftsfähigkeit. Die Konsumgüterhersteller fokussieren sich bei ihren Investitionen auf umsatztreibende Bereiche (Kunden, Wettbewerb, Innovation und Produkte). Themen wie Geschwindigkeit, Automatisierung, Dezentralisierung und Konvergenz werden von den befragten Unternehmen nicht immer ausreichend priorisiert. Entsprechend ist der Wert für die Trend-Sensitivität relativ niedrig. Er liegt mit 5,6 leicht unter dem Durchschnitt der untersuchten Branchen

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Für Mark Sievers, Konsumgüterexperte bei KPMG, steht fest, dass deutsche Konsumgüterunternehmen zwar den Finger am digitalen Puls der Zeit haben, doch wichtige Zukunftstrends noch unterschätzen. Die zunehmende Bedrohung der Unternehmenssicherheit durch Cyberangriffe, sowie das Thema Datenschutz werden branchenweit bisher zu gering beachtet. Dabei sind diese Investitionen ins Kundenvertrauen genauso erfolgsentscheidend, wie die Kooperation und Zusammenarbeit mit den richtigen Partnern.

Weitere zentrale Ergebnisse

Regulierung: 40 Prozent der Konsumgüterunternehmen sehen sich gegenüber weltwirtschaftlichen und politisch-regulatorischen Veränderungen gut aufgestellt.

Investitionen: Kundenorientierung und Positionierung im Wettbewerb sind die beiden Top-Prioritäten bei der Investitionstätigkeit der Branche; dicht gefolgt vom Produkt- bzw. Dienstleistungsangebot und von der Innovationsfähigkeit.

Substitute: Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Unternehmen bewerten die eigene Aufstellung in Bezug auf Markensubstitute und Ersatzprodukte als suboptimal. Investitionen zur Reduzierung von Substitutionsrisiken haben bei rund drei Viertel der Befragten keine Priorität, trotz schwindender Markenloyalitäten.

Nachhaltigkeit: Umweltschutz bzw. CSR werden von den Befragten als eine der größten Zukunftsherausforderungen identifiziert. 52 Prozent der Konsumgüterunternehmen sehen sich hinsichtlich der Anpassung an ökologische Veränderungen aktuell nicht gut aufgestellt.

Demografischer Wandel: Hinsichtlich der Anpassungsfähigkeit an den gesellschaftlichen Wandel sehen sich 46 Prozent der Unternehmen aktuell nicht gut aufgestellt.

Technologie: Die Hälfte der befragten Konsumgüterunternehmen bewertet die zunehmende Automatisierung als große Zukunftsherausforderung.

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