Kinderbilder auf Social-Media-Kanälen: Selbstdarstellung der Mütter oder einfach nur gefährlich?

Babys in der Badewanne, Mädchen im pinkfarbenen Bikini, Siebenjährige im Supermankostüm: Schaut man sich den Hashtag #Instagkids auf Instagram an, landet man in einem riesigen Pool von Kinderfotos. Das Thema Kinderfotos in den sozialen Medien finden nicht nur Medienpädagogen schwierig: Auch das Kinderhilfswerk hat nun eine Kampagne gestartet, um Eltern über die Problematik aufzuklären.
Schaut man bei Instagram unter dem Hashtag #Instakids findet man hungertausende Fotos von Kleinkindern

71 Prozent der Mütter in Deutschland laden noch vor dem zweiten Geburtstag des Kindes deren Fotos in sozialen Netzwerken hoch – oder benutzen das Kinderfoto als Profilbild bei Whatsapp. Das ergab eine internationalen Studie des Softwareherstellers AVG, für die mehr als 2200 Frauen befragt wurden. Oft tun Eltern dies unüberlegt, oder um sich in dieser „Schein“-Welt zu profilieren. Das Onlineportal Jugendschutz.net ist seit 20 Jahren als Mahner und Anwalt von Kindern im Internet unterwegs und warnt eindringlich davor, wie leicht Fotos von Dritten heruntergeladen werden können. Nicht nur Datenschützer sehen das mit Sorge, auch  Medienpädagogen warnen schon lange, dass Kinderbilder nicht in soziale Netzwerke gehören. Nun hat das Kinderhilfswerk eine Kampagne zu diesem schwierigen Thema gestartet:

Kinderhilfswerk 2017

Verantwortungsbewusster Umgang

Das Kinderhilfswerk zeigt in seiner aktuellen Kampagne, dass auch Kinder ein Persönlichkeitsrecht im digitalen Raum haben – also das Recht am eigenen Bild. Rund drei Wochen lief die Kampagne von sechs prägnanten Bildmotiven auf Facebook und anderen Kanälen. Die Botschaft ist simpel: Eltern brauchen einen verantwortungsbewussteren Umgang mit Kinderfotos.

Ein Leitfaden

„Das Posten von Bildern oder von Informationen über Kinder ohne deren Zustimmung ist aus kinderrechtlicher Sicht bedenklich. Es verletzt zuallererst die Privatsphäre der Kinder“, sagt Thomas Krüger, Präsident des Kinderhilfswerkes gegenüber der SZ. In das Whatsapp-Profil gehört kein Bild des Kindes – dies sei für viele Experten missverstandener Elternstolz. Sobald ein Kind 14 Jahre alt ist, müssen Erwachsene es ausdrücklich fragen, ob Eltern das Foto verwenden dürfen. Ein paar Tipps können bei der Einschätzung, ob man ein Foto ohne schlechtes Gefühl posten kann, helfen:

Tipp 1: Sobld ihr Kind sich selbst äußern kann, einen eigenen Willen hat, sollten Sie es nach seiner Zustimmung fragen und respektieren Sie die Entscheidung.

Tipp 2: Grenzen Sie mit der Privatsphäre-Einstellungen den Kreis derer ein, die Fotos sehen können. Denn es gilt: Alle verfügbaren Aufnahmen – etwa Profilbilder und öffentlich zugängliche Chronikfotos bei Facebook – dürfen von Dritten zur privaten Nutzung heruntergeladen werden. Wer über diese Regelung hinaus Bilder anderer User nutzen will, benötigt deren Einwilligung.

Tipp 3: Posten Sie niemals den vollständigen Namen des Kindes im Zusammenhang mit einem Foto.

Tipp 4: Stellen Sie sicher, dass das Kind auf dem Bild bekleidet und nicht in einer peinlichen Situation zu sehen ist.

Tipp 5: Mittlerweile benutzen immer mehr Eltern bei Instagram Emojis, um die Gesichter ihrer Kleinen nicht zu zeigen. Auch Verpixelung/Unschärfe können dabei helfen, dass Gesicht unkenntlich zu machen.

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https://twitter.com/verfassungklage/status/932618436177481733