KI im Marketing: Drei Strategien wie Kreativität zum Erfolg führt

Gute Nachrichten für Marketer: Sie müssen Künstliche Intelligenz nicht fürchten. Denn gerade Mitarbeiter kreativer Branchen sind schwer ersetzbar. An sich arbeiten müssen sie aber dennoch.
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Arbeitnehmer wollen kreativ sein: Seit März hat sich die Zuschauerzahl bei der Plattform "Adobe Live", das kostenlose Tutorials für kreative Projekte bietet, mehr als verdoppelt. (© Adobe)

Im Jahr 2018 schätzte der Experte für künstliche Intelligenz, Kai-Fu Lee, dass KI und Automatisierung in 15 Jahren die Hälfte der menschlichen Arbeit übernehmen würden. Die Coronavirus-Pandemie hat diesen Zeitplan wahrscheinlich noch einmal beschleunigt.

Trotz der Herausforderungen für den Arbeitsmarkt sagt Lee auch, dass kreative Jobs die Automatisierung am besten überleben können. Und dabei sei die Pandemie auch ein Beschleuniger für kreative Lösungen. Mit zunehmender Akzeptanz der Automatisierung wird Kreativität immer wichtiger. Sie sei eine einzigartige menschliche Eigenschaft, die kein Algorithmus ersetzen könne. Indem wir uns auf Bildung und Weiterentwicklung konzentrieren würden, könnten wir uns auf eine künftige Arbeitswelt vorbereiten, in der Erfolg von Kreativität abhänge. Das sind gute Nachrichten für die Marketingbranche.

Drei Strategien können dabei helfen, sich auf eine Zeit vorzubereiten, in der Erfolg von Kreativität abhängt:

1. Bildung

In den meisten Schulen der Industriestaaten haben die Schüler zwar täglich Mathematikunterricht, aber nur einmal pro Woche einen Kurs für bildende Künste. Wenn die Jugendlichen aber in die Arbeitswelt eintreten, werden nur wenige programmieren, viele andere werden jeden Tag kreativ arbeiten.

Kreativität muss heute eine Kernfähigkeit werden, die zielführend und konkret angewendet werden kann. Schüler müssen in die Lage gebracht werden, ihre Ideen visuell auszudrücken zu können. Etwa, indem sie schnell ein überzeugendes Video zusammenstellen oder einen einfachen Prototyp bauen, um eine neue Idee vorzustellen. Einfach ausgedrückt, müssen Designprinzipien genauso wichtig wie Grammatik und Videobearbeitungsprogramme genauso wichtig wie Tabellenkalkulationen werden. Unternehmen, so Lee, sollten daher noch viel stärker in Kooperationen mit Schulen treten, um diese Nachfrage nach Kreativität zu vermitteln.

2. Umschulung

Die Pandemie hat die Arbeitslosenzahlen gesteigert. Viele werden nie wieder an ihren alten Arbeitsplatz zurückkehren. Daher wäre es zielführender damit zu beginnen, Menschen für stabilere, kreativere Jobs umzuschulen, statt zu hoffen, dass die Welt wieder so wird wie sie mal war.

Das Magazin „Forbes“ hat in den USA zwei Millionen Stellenausschreibungen und dazugehörige Bewerbungen in 18 verschiedenen Wachstumsbereichen untersucht. Die Hälfte der Stellenausschreibungen betonte Kreativität als notwendige Fertigkeit. Jedoch war sie in nur drei von vier Lebensläufen aufgelistet. Gleichzeitig haben viele durch die Pandemie erkannt, dass sie genau an dieser Fähigkeit arbeiten müssen. Seit März dieses Jahres hat sich die Zuschauerzahl bei der Plattform „Adobe Live“, das kostenlose Tutorials und Inspirationen für kreative Projekte bietet, mehr als verdoppelt. Dabei geht es um mehr als nur ums Surfen im Internet. Die durchschnittliche Verweildauer beträgt mehr als eine Stunde. Das Interesse ist also da.

Was fehlt sind meist strukturierte Programme auf Unternehmensseite, die sicherstellen, dass Mitarbeiter über die wesentlichen kreativen Fähigkeiten verfügen, um im Wettbewerb bestehen zu können. Sie würden von der Vertrautheit mit den gängigsten kreativen Tools profitieren, ähnlich wie sie mit den gängigen Dienstprogrammen umgehen müssen.

3. Arbeitsmittel

Unternehmen statten ihre Mitarbeiter mit den Werkzeugen aus, die sie brauchten, um produktiv zu sein. In der Landwirtschaft sind es Traktoren, im Büro Programme zur Tabellenkalkulation. All diese traditionellen Werkzeuge haben Roboter automatisch. Es gilt nun, Mitarbeiter mit kreativen Werkzeugen auszustatten. Unternehmen müssen in der Lage sein, die notwendigen Werkzeuge zu erkennen, in Auftrag zu geben und ihren Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen. Kreative Werkzeughersteller wie Adobe können diese Nachfrage erfüllen, Unternehmen müssen diese aber mitdefinieren, um Zukunft gestalten zu können.