Kaufrate von Autos im Internet liegt unter einem Prozent

Nach wie vor verlassen sich gerade wegen der Informationsflut im Netz 78 Prozent der befragten Verbraucher weiterhin auf eine Testfahrt als wichtigstes Element in der Kaufentscheidung. Dies ergab die von Cap Gemini Ernst & Young bereits im vierten Jahr durchgeführte weltweite Studie „Cars Online 2002“.

Noch liegt der Anteil der Web-Einkäufer bei unter einem Prozent und die USA liegen mit einem Prozent vorn. Doch bereits jeder Fünfte könnte sich eine Bestellung über Hersteller-Homepages vorstellen – in Japan sogar jeder Zweite.
Auseinander gehen die Meinungen darüber, wie wichtig das Internet unter dem Strich für Händler ist, die insgesamt die Auswirkungen pessimistischer einschätzen als die Autobauer: 72 Prozent der deutschen Händler glauben, dass die Margen beim Verkauf von Neufahrzeugen schrumpfen werden – verglichen mit 42 Prozent im weltweiten Durchschnitt.

Die Ansprüche an internetbasierte Informationen und Funktionalitäten steigen. Verbraucher wünschen sich verstärkt, dass sie ihre Bestellung tatsächlich verfolgen (55 Prozent) und per Maus-Click Testfahrten vereinbaren können (73 Prozent). Bemerkenswert ist, dass kein Hersteller die Möglichkeit anbietet, den Status der Bestellung einzusehen und nur rund die Hälfte der Händler und Hersteller die Vereinbarung einer Testfahrt über das Netz anbieten.

Die Angebote der Händler zielen häufig an den Anforderungen der Kunden vorbei. Am deutlichsten wird dies in der Art und Weise, wie die Händler bemüht sind, sich zu einem ‚One-Stop-Shop’ zu entwickeln. Sie bieten Finanzierungs- und Versicherungspakete und After-Sales-Betreuung aus einer Hand an. Kunden wollen primär günstige Autos (87 Prozent) und nennen „Einkauf aus einer Hand“ als das am wenigsten wichtige Kriterium (49 Prozent). Ihnen ist es viel wert, wenn sie räumliche Nähe zum Händler haben (74 Prozent) und dieser beim Verkauf nicht penetrant auftritt.

Die Studie entzaubert den Mythos vom Autokauf im Supermarkt: Fast 70 Prozent der Kunden würden einen nichtspezialisierten Supermarkt für einen Autokauf nicht in Erwägung ziehen. Nur in Italien wären 35 Prozent bereit, diesen Weg zu gehen. Allerdings wird der Mehr-Markenhandel zunehmen: dies erwarten 62 Prozent der befragten Händler – gegenüber 51 Prozent im letzten Jahr.
78 Prozent der Hersteller glauben, dass die weitreichendste Konsequenz eine Zunahme der Multi-Franchise-Händler sein wird. Im Vergleich dazu sind nur 56 Prozent der Händler auf diese dramatische Veränderung ihres Geschäfts vorbereitet und sehen einen möglichen Konflikt in der Zukunft aufkommen.
Zudem rechnen 38 Prozent der Händler damit, dass die Gruppenfreistellungsverordnung die Margen durch stärkeren Wettbewerb und häufigere Nachlässe direkt auffressen wird. Hersteller hingegen sind weniger pessimistisch. Nur 25 Prozent befürchten, dass das Aufkommen zusätzlicher Vertriebskanäle die Margen erodieren wird.

Ergebnisse der Studie zu der in Benelux, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Schweden und den USA rund 2.500 Verbraucher, 100 Händler je Land und jeweils zehn Hersteller befragt wurden, gibt es als Download sowie die Folien zur Pressekonferenz.

Studie
Folienpräsentation
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