Kauflust der Deutschen steigt weiter

Die deutschen Verbraucher ziehen auch in diesem Monat das Kaufen dem Sparen vor, wie die aktuelle Konsumklimastudie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zeigt. Dennoch bietet die Verbraucherstimmung derzeit kein einheitliches Bild. Während die Anschaffungsneigung zulegt, sinken sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommenserwartung. Die Marktforscher prognostizieren für Dezember einen Index-Wert für das Konsumklima von 5,6 Punkten. Im November lag dieser Wert revidiert bei 5,4 Punkten.

Obwohl sich die Schuldenkrise weiter verschärft, kann die Anschaffungsneigung spürbar zulegen. Eine sinkende Sparneigung sowie steigende Beschäftigung und Einkommen geben dem Konsumklima Rückenwind. Die Verbraucher sind jedoch durchaus durch die internationale Krise sowie die bislang fehlenden nachhaltigen Lösungsansätze verunsichert, betont die GfK. Dies zeige sich in einer weiter sinkenden Konjunkturerwartung. Die Intensität des Rückgang habe allerdings spürbar nachgelassen. Nachdem im Vormonat noch ein Minus von elf Punkten zu verzeichnen war, beträgt das Minus aktuell nur noch einen Punkt. Der Indikator weist minus 7,2 Punkte auf. Die stetige Zunahme der Konjunkturängste in den letzten Monaten führt die GfK in erster Linie auf Entwicklungen zurück, die derzeit auf internationaler Ebene stattfinden. Die Verschärfung der Staatsschuldenkrise besonders im Euro-Raum werde nun mehr und mehr auch auf die deutsche Wirtschaft übergreifen. Denn die Konsolidierungsmaßnahmen in mehreren Ländern könnten zur Beeinträchtigung der Exportmöglichkeiten der deutschen Wirtschaft beitragen. Dies sei auch ein wesentlicher Grund für die deutlich schwächeren Wachstumsaussichten 2012 im Gutachten des Sachverständigenrates. Demnach soll das Bruttoinlandsprodukt im kommenden Jahr nur noch um knapp ein Prozent zulegen, nachdem für dieses Jahr noch fast drei Prozent vorhergesagt werden.

Im Sog schwächer werdender Konjunkturaussichten muss im November auch die Einkommenserwartung Einbußen hinnehmen. Nachdem im Vormonat noch ein leichtes Plus zu verzeichnen war, verliert der Indikator aktuell 5,4 Punkte. Mit 31,1 Zählern ist sein Niveau jedoch nach wie vor deutlich überdurchschnittlich. Der langfristige Mittelwert des Indikators liegt bei null Punkten. Das Plus der von der GfK gemessenen Anschaffungsneigung beträgt 9,1 Punkte. Aktuell weist der Indikator 40,3 Punkte auf, ein höherer Wert wurde zuletzt im Januar dieses Jahres gemessen. Eine zunehmende Konsumneigung in Zeiten steigender Verunsicherung, die in erster Linie durch die Schuldenkrise verursacht ist, könne im ersten Moment überraschen, erklären die Konsumforscher. Vor dem Hintergrund der exzellenten inländischen Rahmenbedingungen – sinkende Arbeitslosigkeit und steigende Einkommen – sei dies jedoch nachvollziehbar. Hinzu komme, dass durch die Finanzkrise das Vertrauen der Deutschen in die Finanzmärkte erschüttert ist. Die Bereitschaft, Geld auf die hohe Kante zu legen, sei nicht sehr ausgeprägt, zumal auch die Verzinsung der Anlagen sehr gering ist. Die Sparneigung weise einen rückläufigen Trend auf und sei auch im November noch einmal gesunken.

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