Junge Menschen dank Internet sozial aktiver

Die Initiative D21 präsentiert gemeinsam mit dem ifo Institut aktuelle Untersuchungen zu Einflüssen der digitalen Medien auf die gesellschaftliche Entwicklung. Die Beobachtungen konzentrieren sich auf den „Homo digitalis“ und darauf, ob das Internet die Gesellschaft zerrüttet, weil es die Menschen sozial vereinsamen lasse. Die Initiative kommt zu dem Schluss, dass das Internet im Gegensatz zu diesem Mythos die sozialen Aktivitäten innerhalb der deutschen Gesellschaft fördert.

„Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass das Internet einsam macht“, sagt Prof. Dr. Ludger Wößmann, Bereichsleiter Humankapital und Innovation am ifo Institut. Im Gegenteil: Die neue ifo-Studie zeige, dass schnelles Internet zu Hause die sozialen Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen im Durchschnitt sogar eher positiv beeinflusst. Dieses Ergebnis dürfte selbst Internetkritiker und Kulturpessimisten positiv stimmen, deren vielleicht größte Angst es ist, dass die Generation Facebook nur noch freu(n)dlos vor dem Computer sitzt. Im Ergebnis nehme das Maß der informellen sozialen Interaktion mit dem Internet sogar signifikant zu: Menschen mit schnellem Internetanschluss gingen beispielsweise häufiger ins Theater, in die Oper, ins Kino oder ins Konzert.

Dass die Schulen dabei noch keine tragende Rolle bei der Vermittlung einer Grundkompetenz im Umgang mit den digitalen Medien spielen, betonte nochmals die Initiative D21 auf Basis ihrer Bildungsstudie. Auch wenn bereits knapp 90 Prozent der Schulen über eine Minimalausstattung an Computern verfügen, sei der Einsatz von digitalen Medien im Unterricht nach wie vor von Mangel geprägt. Fehlende Konzepte, die geringe Zahl an Weiterbildungen sowie nicht schulgerechte Soft- und Hardware verhinderten, dass die digitalen Medien tatsächlich nachhaltig im Unterricht integriert werden können. Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21, nimmt dazu deutlich Stellung: „Die Ergebnisse der Studien zeigen, dass der Zugang zum Internet die Kommunikationsmöglichkeiten der Nutzer erweitert, den Zugang zu Information erleichtert und Wissensbildung ermöglicht.“ Der richtige Umgang mit den digitalen Medien erleichtere zudem die Teilnahme am sozialen und kulturellen Leben. Um das Potenzial von Computer und Internet für die Gesellschaft in Deutschland weiter zu steigern, sollte Medienkompetenz schon in der Schule vermittelt werden.

Robert A. Wieland, Geschäftsführer der TNS Infratest GmbH und D21-Gesamtvorstandsmitglied, blickt dabei auch auf die Entwicklungen der vergangenen Jahre zurück: „Natürlich nähern wir uns langsam einer digitalen Gesellschaft an, allerdings geht die Mehrheit der deutschen Bevölkerung noch nicht souverän mit digitalen Medien um.“ Ein wichtiger Grund dafür seien auch Bedenken und Vorbehalte gegenüber diesen Medien bei den Nicht- und Wenignutzern. Hier müssten Wirtschaft, Politik und Gesellschaft gemeinsam ansetzen. Mit dem (N)Onliner Atlas und der Studie zur digitalen Gesellschaft wird die Initiative D21 weiterhin aktuelle Ergebnisse ermitteln und zeigen, in welchen gesellschaftlichen Bereichen Bedarf bei der Implementierung der digitalen Medien besteht.

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