IT-Anwender setzen weiter auf Kostensenkung

Das Marktanalyse- und Beratungsunternehmen Pierre Audoin Consultants (PAC) erwartet ein herausforderndes Jahr 2012 für die IT-Industrie: Viele Unternehmen setzten weiterhin auf Kostensenkung und investieren vorwiegend in die Konsolidierung von IT-Umgebungen. Cloud-Lösungen, Mobility und Technologien zur Unterstützung von Innovation stünden ebenfalls weit oben auf der Agenda. In Ländern mit schwierigem wirtschaftlichen Umfeld wie Griechenland, Italien und Portugal konzentrierten sich die IT-Ausgaben der Unternehmen und Organisationen auf Technologien, die kurzfristige Einsparungen versprechen. In Ländern mit stabilem Wirtschaftswachstum wie Australien, USA oder den BRIC-Staaten sei man hingegen offen für Investitionen in neue IT-Konzepte, die Umsatz- oder Effizienzsteigerungen versprechen.
Closeup of a businessman accessing his digital tablet PC

Im Fokus steht den Analysten zufolge der Bezug von mehr IT-Leistungen für weniger Geld. Dabei seien die Ansätze zur Einsparung von IT-Kosten vielfältig und die meisten Unternehmen hätten bei der Konsolidierung ihrer IT-Landschaften noch längst nicht das gesamte Potenzial ausgeschöpft. PAC Chief Analyst Christophe Châlons sagt: „Nur die wenigsten Unternehmen haben den kräftezehrenden und langwierigen Prozess hin zu einer schlankeren und flexibleren IT schon hinter sich.“ Die Konsolidierung der IT-Infrastruktur sei heute eng verknüpft mit dem Thema Virtualisierung. Bei den Anwendungen würden Einsparungen zunehmend durch Softwareablösung erzielt. Unternehmen begnügten sich immer häufiger mit der Implementierung von Standardlösungen mit geringer Individualisierung, um Kosten zu sparen. Gleichzeitig implementierten sie im Zuge der Consumerization Technologien aus dem Endverbrauchersegment in die Business-IT. Beide Trends seien Grundvoraussetzungen für die meisten Cloud-Modelle. Industrialisierung, Shared Service Centers und Offshore seien weiter auf dem Vormarsch – sowohl auf Anwender- als auch auf Anbieterseite. Ein weiterer Trend sei die Konsolidierung der IT-Supplier. Unternehmen beschränkten sich auf wenige Preferred Supplier, die sie über regionale Grenzen hinweg betreuen.

Dass der Outsourcing-Trend unvermindert anhält, begründen die Analysten wie folgt: unmittelbare Kosteneinsparungen auf der einen und eine Verlagerung von Anfangs- und Kapitalinvestitionen (Capex) zu reinen Betriebskosten (Opex) auf der anderen Seite. Unternehmen würden zunehmend in Outsourcing und Cloud Computing-Angebote für Infrastruktur und Anwendungen investieren statt in internes Know-how und externes Projektgeschäft. Dabei hätten insbesondere Projekte Priorität, die entweder für die Einhaltung von Compliance-Anforderungen unerlässlich sind oder kurzfristige Einsparungen oder schnellen Return on Investment (ROI) versprechen. Lediglich Firmen mit hohen Rücklagen könnten von der Krise profitieren und ihre Geschäftsprozesse durch Investitionen in neue Technologien von Grund auf wandeln. Im Unterschied zur letzten Krise in den Jahren 2008 und 2009 sei die Anzahl dieser Firmen erfreulich hoch.

Für 2012 identifizieren die Berater drei große Wachstumsfelder:

1. Mobility und Tablets: Enterprise Mobility wird zum Top-Thema auf der Agenda der Unternehmen. Kurzfristig spielen dabei Lösungen für Device Management und Sicherheit eine zentrale Rolle, mittelfristig rückt das Thema Prozessintegration verstärkt in den Fokus.

2. Analytics – Nicht unbedingt ein neues Thema, doch verleihen Echtzeit-Analysen in Verbindung mit In-Memory-Technologie, Datenvisualisierung, Stream Processing und Big Data den Investitionen in diesem Bereich einen neuen Schub.

3. Neue Konzepte und Technologien bei der Multichannel-Integration erzeugen innovative Projekte. Die Integration von herkömmlichen Kommunikationskanälen wie Telefon und Brief sowie von neuen Technologien wie E-Mail oder Webstores mit sozialen Netzwerken wird für die meisten Organisationen zum zentralen Erfolgsfaktor. Dies betreffe sowohl den öffentlichen Sektor als auch die private Wirtschaft einschließlich Finanzsektor, Fertigungsindustrie, Handel, Telekom und Transportwesen.

Weitere Investitionsbereiche und Wachstumstreiber für die IT-Industrie entstünden durch branchenspezifische Themen wie das „Internet der Dinge“ (M2M), PLM-Integration, Post-Merger Integration, E-Health/Tele-Health oder Smart Grid/Smart Metering. Hier liegen aus der Sicht von PAC enorme Wachstumschancen. Bei den Branchen sieht PAC das Finanzwesen und den öffentlichen Sektor aufgrund hoher Schulden und Defizite noch immer stark unter Druck. In der Fertigungsindustrie hingegen sei die Lage relativ entspannt. Allerdings zeigten sich auch bei den Branchen deutliche regionale Unterschiede, die die wirtschaftliche Gesamtsituation abbilden. So seien beispielsweise die deutschen Automobilhersteller wesentlich optimistischer als ihre französischen Nachbarn, wohingegen die deutschen Energiebetreiber nach dem beschlossenen Atomausstieg bei den IT-Investitionen zögerlicher seien als ihre französischen Mitbewerber.

Aktuelle Analysen und Marktzahlen zu einzelnen Marktsegmenten nach Ländern, Branchen und Lösungen hat PAC im Rahmen seines globalen SITSI Research Programms veröffentlicht.

www.sitsi.com