Interesse an Share-Communitys widerlegt Spießer-Image

Deutsche sind spießig, ordnungsliebend und bauen am liebsten um ihr Hab und Gut einen Zaun – mit diesen Klischees schaut die Welt gerne auf die Bundesbürger. Dass zumindest das Besitzdenken der Deutschen längst nicht so ausgeprägt ist, wie das Vorurteil vermuten lässt, zeigt eine aktuelle Studie von Nielsen. Denn fast die Hälfte der Deutschen (46 Prozent) kann sich dieser zufolge vorstellen, Sachen zu verwenden, die sie bei einer sogenannten Share-Community ausleiht.

Share-Communitys sind Gemeinschaften, in der die Nutzer einander Gebrauchsgegenstände gegen ein Entgelt verleihen. Dazu zählt auch das bekannte Modell des „Car-Sharing“ vor allem in Städten, bei dem sich Menschen ohne eigenes Auto bei Bedarf einen Wagen leihen können.

Der Gedanke des Teilens ist laut Studie von Nielsen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Vor allem Bewohner südlicher Länder wie Griechenland (61 Prozent), Portugal (60 Prozent), der Türkei (68 Prozent) oder Slowenien (86 Prozent) können sich vorstellen, Gebrauchsgegenstände oder Dienstleistungen von einer Share-Community zu nutzen. In den Nachbarstaaten Deutschlands wird dies jedoch überwiegend abgelehnt: In Frankreich, Belgien und Großbritannien sagen 71 Prozent „nein“ zu Modellen des Teilens, in den Niederlanden 76 und in Finnland gar 77 Prozent. Im europäischen Durchschnitt geben 44 Prozent der Befragten an, Sachen leihweise nutzen zu wollen.

Heimwerker-Geräte haben die Nase vorn

Auch wenn das Car-Sharing die wohl bekannteste Form gemeinschaftlicher Nutzung ist, rangieren Autos erst an vierter Stelle der „Teilskala“ bei den Deutschen. Lieber leihen oder verleihen sie elektronische Werkzeuge wie Bohrmaschinen, Rasenmäher oder Heckenscheren, unterstützen sich mit Dienstleistungen oder Lernmaterial und radeln mit Leihfahrrädern. Eins ist den Deutschen jedoch nach wie vor heilig: die eigenen vier Wände. Gefragt nach den Gegenständen, die sie leihen oder verleihen würden, landet das Eigenheim erst auf Platz sieben bei den Bundesbürgern, während im europäischen Durchschnitt das zeitweise Überlassen des Eigenheims auf Platz vier rangiert.

(Nielsen/asc)