„Influencer Marketing auf lokaler Ebene längst nicht ausgeschöpft“: Berliner Denkfabrik will Branche professionalisieren

InfluencerHub nennt sich das neue Projekt von Sascha Schulz und Niko Martzy. Die Initiative möchte einer rasant wachsenden Branche helfen, professioneller aufzutreten und ihr Potenzial auszuschöpfen. Gemeinsam mit Unternehmen, Influencern und Universitäten soll künftig am Standort Berlin Wissen aggregiert werden, um es dann an viele zu verteilen – besonders lokale Firmen könnten so profitieren.
Sascha Schulz (links) und Niko Martzy haben erst voriges Jahr die Influencer Marketing Academy gegründet – nun folgt ein Thinktank.

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Sascha Schulz und Niko Martzy haben erst im September 2017 die Influencer Marketing Academy (IMA) gegründet, in der Influencer und jene, die es werden wollen, ausgebildet werden. Ab 1. März geht das Duo einen Schritt weiter: Ihr InfluencerHub soll alle Akteure der Influencer-Szene miteinander vernetzen. In zahlreichen Gesprächen mit Branchenverbänden und Unternehmen habe man seit geraumer Zeit herausgefunden, dass es im Influencer-Marketing häufig an fundierter Expertise fehle. „Wir wollen das Know-how sammeln und zudem der Branche eine professionellere Wahrnehmung in Deutschland verpassen“, sagt Mitgründer Sascha Schulz im Gespräch mit MEEDIA. Das aus seiner Sicht schlechte Image beschreibt er wie folgt: „Influencer Marketing wird allzu häufig mit bezahlter Werbung verwechselt, mit hohem Koordinationsaufwand verbunden oder von bisherigen Akteuren schlichtweg polemisiert.“

Nur ein Bruchteil nutzt Influencer-Marketing

Innerhalb des Thinktanks organisieren sich künftig zehn Unternehmen, die dem InfluencerHub als Partner ein jährliches Budget bereitstellen. Gemeinsam werden Themenschwerpunkte erarbeitet, die innerhalb des Jahres im Fokus der Denkfabrik stehen. In Absprache mit Unternehmen, Verbänden und Influencern untersucht das in Berlin sitzende Team sowohl Strategien als auch zeitgemäße Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen aus unterschiedlichen Bereichen. Die Ergebnisse der Arbeit können beispielsweise Branchenverbände über einen kostenlosen Influencer Monitor abrufen und an ihre Mitglieder weitergeben. „Gerade viele lokale und regionale Anbieter sollten mit Influencern kooperieren„, sagt Schulz. „Nur ein Bruchteil der rund sieben Millionen Unternehmen in Deutschland nutzt Influencer Marketing.“ Verschenktes Potenzial,das nun genutzt werden soll, so Schulz. Konkrete Zahlen zur Größe des Teams, zu Namen künftiger Partner oder Angaben zum Budget vom InfluencerHub wollte Gründer Schulz gegenüber MEEDIA nicht verraten. Weitere Informationen werde es erst zum Start geben.

Korrekte Kennzeichnung von Kooperation ein Problem

Ein zukünftiges Ziel wird die enge Zusammenarbeit mit Fachausschüssen und der Bundesregierung sein, um die rechtliche Situation eindeutiger zu gestalten. „Der Politik wollen wir Informationen mitgeben und gemeinsam die Regeln vereinfachen, zum Beispiel was die korrekte Kennzeichnung von Kooperationen zwischen Unternehmen und Influencern im Netz betrifft“, sagt Schulz. Er fordert mehr Engagement von Firmen, Influencern und Plattformen wie Instagram, wenn es um die Einhaltung der Regeln geht.

Als dritten Schwerpunkt nennt er die Entwicklung von Lernformaten in Kooperation mit Hochschulen. Mit denen befinde man sich derzeit in Gesprächen. „Wir wollen Menschen, die gerne als Influencer tätig werden möchten, ein grundlegendes Wissen anbieten“, erklärt der 46-Jährige. Ihm und seinem Partner Martzy gehe es dabei um die Förderung von Talenten.

Bei all den hohen Zielen sei die Denkfabrik eines aber nicht, betont Schulz, ein Ansprechpartner für Kampagnenplanung. „Wir werden nicht in Konkurrenz zu Agenturen treten.“