Industrieunternehmen sind wieder positiv gestimmt

Die Mehrheit der europäischen Industrieunternehmen glaubt an ein Ende der Krise noch in diesem Jahr, wie eine internationale Wachstumsstudie der Strategieberatung Simon-Kucher & Partners ergab. Danach sehen mehr als 200 befragte Manager sehr optimistisch in die Zukunft. Zwar habe die Krise einen Großteil im Entwicklungsverlauf gebremst, doch gebe jedes fünfte Unternehmen an, von der Krise profitiert zu haben.

„Interessanterweise sind gerade kleine und mittelgroße Unternehmen immer wieder in der Lage, schneller zu reagieren als Großunternehmen und auch im Abschwung profitable Nischen zu finden“, erklärt Philip Grothe, Partner bei Simon-Kucher. Mit dem Abschied von der Krise würden die Unternehmen wieder aufrüsten und vor allem auf Potenziale auf der Umsatzseite und im Bereich der Forschung und Entwicklung (F&E) setzen. In Sachen Globalisierung bevorzugten die Befragten neue Märkte wie Asien.

Im Segment kleiner und mittelgroßer Unternehmen hätten sich auch die größten Ausschläge in der Umsatzentwicklung gezeigt. Zum Beispiel gäben die Unternehmen Spannen zwischen 70 Prozent Wachstum und 50 Prozent Umsatzverlust an. „Der Kampf um Marktanteile und der Verdrängungswettbewerb haben somit bereits in der Krise begonnen, wie man an den Umsatzzahlen sieht“, unterstreicht Studienleiter Grigori Bokeria. Insgesamt bewerteten die Unternehmen die Wachstumsaussichten in den nächsten Jahren aber sehr positiv. Dabei sähen Befragte ihr eigenes Unternehmen im Wachstum (neun Prozent) über der Einschätzung für die gesamte Branche (vier Prozent). Hinsichtlich konkreter Maßnahmen in der Krise hätten die Unternehmen in den letzten Krisenmonaten auf Kostensenkungen zurückgegriffen. Künftig werde der Fokus aber für mehr als zwei Drittel der Unternehmen auf der Stärkung der Markt- und Umsatzseite liegen.

Um Wachstumsziele zu realisieren, planten die Unternehmen auch, neue Produkte auf den Markt zu bringen. Entscheider würden den Umsatz bei neu entwickelten Produkten innerhalb von fünf Jahren um 40 Prozent steigern wollen. Die F&E-Budgets sollten zu diesem Zweck um elf Prozent erhöht werden. „Das zeigt, dass es sich nicht um bloße Lippenbekenntnisse handelt. Den Unternehmen ist klar, dass man in Innovationen investieren muss“, erklärt Bokeria. Auch in Sachen Erschließung neuer Märkte preschten die Unternehmen vor, wobei Asien als attraktiver Wirtschaftsstandort gelte. Künftig seien somit wohl vermehrt europäische Unternehmen in China, Indien und anderen asiatischen Ländern anzutreffen. Auch Russland, Osteuropa und Mittel- und Südamerika hätten für die Befragten noch Wachstumspotenzial. Weniger interessant sind hingegen bereits etablierte Märkte wie Westeuropa oder Nordamerika.

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