In erster Linie fehlt die Vermittlung der Vorteile neuer Dienste

Die Grenzen zwischen den klassischen Medien TV, Print, Radio und dem Internet verschwimmen immer stärker und zunehmend mehr Menschen interessieren sich für konvergente Produkte und Services. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle TNS Convergence Monitor von TNS Infratest.

Im Mittelpunkt der Medien-Verschmelzung steht demnach der Bildschirm – sei es Fernseher, Computer, Laptop oder Multimedia-Handy. In der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen schauen mittlerweile 61 Prozent der Internetnutzer regelmäßig Videos auf Online-Plattformen wie YouTube, 20 Prozent konsumieren Sendungen auf den Webseiten der Fernsehsender. Weitere 25 Prozent aus dieser Altergruppe hören herkömmliche UKW-Radiosender im Web.

Nachrichten und aktuelle Informationen werden bereits quer durch alle Altersschichten stark im Internet genutzt. So sind es bei den 30- bis 49-Jährigen Usern heute schon 55 Prozent, die sich mindestens einmal monatlich im Web informieren. Dennoch könne von einer Kannibalisierung klassischer Medien wie dem Fernsehen keine Rede sein, heißt es in der Erhebung. Im Vergleich zum Vorjahr ist die TV-Nutzung in sämtlichen Altersgruppen stabil geblieben und das Fernsehen nach wie vor das unangefochtene Leitmedium.

„Die klassischen Medien haben bereits in hohem Maße auf die Konvergenz-Entwicklung reagiert. Sie haben Angebote unter ihrer bisherigen Marke oder mit neuer Marke im Web aufgebaut oder interessante Web-Angebote gekauft“, sagt Wolfgang Werres, Geschäftsführer TNS Infratest MediaResearch. Das sei natürlich eine „lebensnotwendige“ Strategie, oft aber auch noch kein kostendeckendes Zusatzgeschäft. „Es zeigt sich insbesondere jetzt in der Wirtschaftskrise, dass die klassischen Medien dadurch zum Teil geschwächt sind und nicht mehr so souverän wie früher damit umgehen können“, ergänzt Werres.

Wenngleich sich die Verschmelzung der Medien immer weiter fortsetzt, gibt es aber auch noch große Barrieren. So ist etwa die Angst vor technischer Überforderung eines der größten Hindernisse. Zudem resultiert laut der Untersuchung aus den geringen Kenntnissen über konvergente Medien eine Zurückhaltung, die in erster Linie auf die fehlende Vermittlung der Vorteile neuer Dienste zurückzuführen ist. In bestimmten Bereichen gestaltet sich die Nutzung der Medienangebot auch noch relativ gering. Videoinhalte auf Abruf etwa werden derzeit erst von neun Prozent der User mindestens einmal monatlich konsumiert.

„Die Treiber der Entwicklung sind vor allem die jüngeren Zielgruppen der circa 16- bis 25-Jährigen. Dahinter folgen dann die 25- bis 49-Jährigen“, kommentiert Werres. Grundvoraussetzung für einen durchschlagenden Markterfolg konvergenter Produkte wird es sein, den Konsumenten nicht die Technik an sich zu verdeutlichen, sondern die Vorteile davon hervorzustreichen, argumentieren die Experten. Für die Konsumenten sei eine einfache Inbetriebnahme und Bedienung wichtig. „Sie wollen mehr Freiheit und Vielfalt bei der Mediennutzung, ohne dafür großen Aufwand betreiben zu müssen“, so Werres. Transparente Preise ohne versteckte Kosten seien ebenfalls eine selbstverständliche Voraussetzung. -pte

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