In Deutschland noch ausbaufähig

Franchising ist nach wie vor erklärungsbedürftig - trotz 810 Systemen und 37 100 Franchise-Betrieben mit insgesamt 346.500 Beschäftigten in Deutschland. Zu diesem Schluss kommt der derzeitige Verbandspräsident des Deutschen Franchise Verbands e. V., München, Prof. Dr. Utho Creusen. Daher plant der Verband eine Image-Kampagne, die insbesondere die Möglichkeit der Existenzgründung per Franchising in den Vordergrund rücken möchte.

Dabei habe man schon viel erreicht. Die Politik ist auf Franchising als ein Konzept aufmerksam geworden, dass Existenzgründern ein wesentlich sichereren Weg in die Selbständigkeit ebnet. Gerade mal acht Prozent der Franchise-Nehmer scheitern im ersten und zweiten Jahr nach der Existenzgründung im Vergleich zu immerhin 19 Prozent der Existenzgründer, die ohne Systemzentrale im Rücken starten.

In einer Großen Anfrage versuchen derzeit namhafte Politiker unter anderem zu klären, wie die volkswirtschaftliche Bedeutung von Unternehmensnetzwerken einzuschätzen ist und warum Franchising bisher so wenig Eingang in die Publikationen des Bundeswirtschaftsministeriums gefunden hat.

Auch die Wissenschaft hat Geschmack an der Materie gefunden. So wurde jüngst eine Imageanalyse zum Franchising vom Internationalen Centrum für Franchising und Cooperation an der Universität Münster durchgeführt. Ergebnis: Mit etwa 60 Prozent können bereits wesentlich mehr Befragte etwas mit dieser Management- und Vertriebsform anfangen als in früheren Untersuchungen, aber rund 40 Prozent sind beim Begriff „Franching“ immer noch ratlos. Die am häufigsten genannten Franchise-Unternehmen sind dabei die hinlänglich bekannten Namen wie McDonald´s gefolgt von Burger King und Obi. Erstaunlich bei den weiteren Ergebnissen: Franchise-Nehmer werden von den Befragten zwar als abhängig aber als eher unternehmerisch und verantwortungsvoll handelnd betrachtet. Im letzten Jahr führte das Centrum bereits eine groß angelegte Zufriedenheitsanalyse unter Franchise-Nehmern durch.

Die Gesetzgebung beschäftigt sich auch bereits mit Franchising. Ein internationales Modellgesetz über vorvertragliche Informationspflichten bei Franchiseverträgen ist derzeit in der Diskussion und wird auf der Regierungskonferenz in Rom behandelt werden.
Generell so Creusen werde die Entwicklung der Arbeit an sich das Franchising begünstigen, denn Arbeitsforscher prognostizieren ein zunehmende Dezentralisierung der Arbeit. Dies kommt der Franchise-Idee durchaus entgegen.
Dennoch: Auch wenn Deutschland im europäischen Vergleich relativ gut wegkommt, der Durchdringungsgrad des Franchisings in Deutschland ist nichts im Vergleich zu den USA. Während in Deutschland 37 Prozent der Franchise-Systeme im Handel tätig sind, werden in den USA 42 Prozent des Handels bereits im Franchising organisiert.

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