Hoch qualifiziert, aber strategisch schwach

Deutsche Manager gehören im internationalen Vergleich zur Spitze, sind kompetent, zielorientiert, strukturiert und gute Teamplayer, haben jedoch Schwächen bei unternehmerischer Risikobereitschaft und im strategischen Denken. Zu diesem Ergebnis kommt eine breit angelegte Untersuchung der Personalberatung Egon Zehnder für die Wirtschaftswoche.

Auf Basis von 3.600 Interviews mit Managern aus neun Branchen überprüften die Personalberater zehn der wichtigsten Erfolgskriterien für Manager. Das Ergebnis: Deutsche Manager gehören mit ihrem Fachwissen immer noch international zur Spitzengruppe, sind deutlich stärker als international üblich am Ergebnis orientiert und bereit, sich auf Veränderungen einzustellen.

Schwächen lägen jedoch in der Bereitschaft, unternehmerische Risiken einzugehen. „Ihr fundiertes Fachwissen hilft den deutschen Managern, Probleme sehr schnell zu erkennen und anpacken zu können“, sagt Zehnder-Deutschlandchef Wilhelm Friedrich Boyens der WirtschaftsWoche. „Die Gefahr ist aber, dass sie manchmal so viel Problembewusstsein haben, dass sie den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen und die große Strategie aus dem Auge verlieren.“

Den höchsten Anteil an Managern, die für höhere Aufgaben geeignet sind, ortete Zehnder in der Branche Life Science. Die meisten Stars gibt es nach der Untersuchung in der Autobranche, während Handel und Konsumgüterindustrie das Schlusslicht aller Branchen bilden und eine Quote von 57 Prozent an Managern aufweisen, die für ihren Job nur eingeschränkt oder gar nicht geeignet sind.

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