Scheitern Einkäufe in Niedriglohnländern, liege es meist am Widerstand innerhalb des eigenen Unternehmens, berichten die Berater von ihren Beobachtungen aus der Praxis. Der Erfolg von Beschaffungen, das sei ihre Erfahrungen, hänge oft vom Engagement des Top-Managements ab. Die Consultants ermitteln fünf Erfolgsfaktoren, die über den Einkaufserfolg in Niedriglohnländern entscheiden:
- Der Einkaufserfolg hängt von der richtigen Wahl der zu beschaffenden Produktgruppen ab. Dadurch beweist das Management den Mitarbeitern, dass es die Stärken der eigenen Produkte kennt und bemüht ist, diese Vorteile auszubauen.
- Wichtig ist, dass Unternehmen die gesamten Einstandskosten der Beschaffung aus einem Niedriglohnland berücksichtigen, damit ein realistischer Kostenvergleich vorgenommen werden kann. Die Unternehmensführung zeigt so, dass sie die Maßnahme durchdacht, sorgfältig geplant und alle möglichen Kosten und Konsequenzen berücksichtigt hat. So gilt es beispielsweise, Logistikkosten, Qualitätsfragen und den Warenbestand mit in die Gesamtkostenanalyse einzubeziehen.
- Ein Unternehmen benötigt vor allem erfahrene Mitarbeiter, um mit dem Einkauf in Niedriglohnländern zu reüssieren. Die Freistellung von Personal für diese Aufgaben ist kosten- und zeitaufwendig, aber auch das Top-Management sollte sich bei diesem Thema engagieren. Denn die Maßnahmen erhalten so automatisch eine höhere Priorität, werden im Unternehmen stärker unterstützt und erfahrungsgemäß besser umgesetzt. Und die Top-Manager können so mögliche Spannungen zwischen verschiedenen Unternehmensbereichen abbauen.
- Neben Mitarbeitern aus dem Einkauf sollte auch Personal aus Produktentwicklung, Qualitätssicherung, Logistik und Produktion an der Beschaffung beteiligt sein. Zu diesem Team sollte ferner ein Mitarbeiter gehören, der bereits berufliche Erfahrung in dem betreffenden Land gesammelt hat. Das schafft Vertrauen und mögliche Bedenken innerhalb des Teams können so leichter ausgeräumt werden.
- Beschaffungen können erfolgreich sein, wenn das Management zeigt, wie Mitarbeiter und Unternehmensbereiche zusammenarbeiten sollten. Beispielsweise hat ein Unternehmen sogar Informationsveranstaltungen mit Projektpräsentationen organisiert und Broschüren dazu herausgegeben. Es hat die einzelnen Mitarbeiter und das Projektteam einander vorgestellt, klare Ziele, Aufgaben und Projektpläne dargelegt und von ersten Erfolgen beim Einkauf in Niedriglohnländern berichtet. Diese Bemühungen haben sich ausgezahlt, die Mitarbeitermotivation konnte so signifikant gesteigert werden. Eine offene Kommunikation baut Befürchtungen ab und ermöglicht es, mit Ängsten rational umzugehen.
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