„Die deutsche Wirtschaft ist in den vergangenen Jahren sehr viel wettbewerbsfähiger geworden. Die meisten Unternehmen haben größere finanzielle Ressourcen als beim vorigen Abschwung und gehen stärker in diese Krise hinein“, so Mattern. Beispielsweise habe es in Deutschland keine Blase bei den Immobilienpreisen gegeben und wären private wie öffentliche Haushalte längst nicht so verschuldet wie in anderen Ländern. Zudem stehe Deutschland besser da als Länder, die vor allem auf eine Expansion des Dienstleistungssektors gesetzt haben.
„Das Geschäft der Banken mit den Kunden, zum Beispiel Kredite oder klassische Geldanlage, wird eine deutlich größere Rolle spielen. Es wird weniger Spezialbanken geben“, ist Mattern überzeugt. Daher sollten sich die Unternehmen auch fragen, wie sie ihre Zulieferer und Abnehmer stabilisieren können. Denn Unternehmen werden die Krise nur gut überstehen, wenn sie ihre Partner mitnehmen.
Um eine Finanzkrise wie die gegenwärtige in Zukunft zu verhindern, fordert der Bankenexperte der weltweit tätigen Unternehmensberatung eine Reform der Ratingagenturen, etwa durch Gründung einer europäischen Institution in Konkurrenz zu den drei angelsächsischen Anbietern, sowie eine Begrenzung der möglichen Verschuldung eines Instituts. Statt Konsumgutscheinen oder Steuersenkungen würden strategische Investitionen in die Infrastruktur wie die Erneuerung der Stromversorgung, der Ausbau des Verkehrsnetzes und die weitere Verbreiterung des Glasfasernetzes die Konjunktur stützen und die deutsche Volkswirtschaft langfristig wettbewerbsfähiger und wachstumsstärker machen.