Große Preisdifferenzen in der Euro-Zone

In der Eurozone sind Preisunterschiede von bis zu 100 Prozent für ein und denselben Markenartikel keine Seltenheit. Beispiele aus einer langen Liste: Für eine Dose „Coca Cola“ oder einen „Mars“-Riegel zahlen deutsche Verbraucher rund 35 Cent, in Frankreich kosten beide Artikel mehr als das Doppelte. Dies berichtet der Branchendienst Food Economy aus der Verlagsgruppe Handelsblatt in seiner Ausgabe vom 31. Januar.

Trotz dieser teilweise drastischen Preisdifferenzen sehen weder die Markenartikel-Industrie noch die führenden deutschen Handelsunternehmen eine Notwendigkeit der raschen Korrektur. Die hohen Preisunterschiede seien nichts Neues und hätten zahlreiche externe, vor allem steuerliche Hintergründe. Rüdiger Ziegler, Sprecher von Unilever Bestfoods: „Die Rahmenbedingungen sind völlig verschieden. Einkommen, Steuergesetzgebung – auch für Produzenten -, Sozialkosten und unterschiedliche Margen im Handel fließen in die Preise mit ein.” Insofern schaffe der Euro weder eine Vergleichbarkeit von Preisen und Konditionen noch führe er eine Harmonisierung herbei.

Klaus Philipp, Leiter des mitteleuropäischen Consumergeschäfts der Wella AG, benennt noch andere nationale Parameter, die die Regalpreise mit bestimmen: Neben unterschiedlichen Lohnniveaus auch Flächen-, Logistik- und Marketingkosten. Allein die Mehrwertsteuer variiert zwischen 15 Prozent in Luxemburg und 22 Prozent in Finnland. Auch die Inflationsraten bewegen sich zwischen 1,3 Prozent in Frankreich und 4,8 Prozent in den Niederlanden.

Mit unterschiedlichen Gestehungspreisen sind die europaweit tätigen Handelsunternehmen vertraut. Sie erwarten allenfalls langfristig Angleichungen der Preis- und Konditionssysteme. Michael J. Kolodziej, Geschäftsführer der Drogeriemarktkette dm: „Wir erwarten uns von der Einführung des Euro weder Vorteile noch Nachteile. Die Währungsumstellung wird langfristig zu einer Harmonisierung und Neupositionierung der Zusammenarbeit führen.”


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