Große Handelsketten wollen auf Lockvogel-Werbung verzichten

Die Vertreter von Aldi, Lidl, Rewe und Edeka sollen in Vorgesprächen ihre Bereitschaft erklärt haben, künftig auf aggressive Werbekampagnen für Milch- und Butterschnäppchen zu verzichten. Das berichtet die WirtschaftsWoche. Stattdessen wolle man offenbar stärker mit regionalen Marken werben.

Damit wären die großen Handelsketten vor dem Milchgipfel mit Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer in Berlin zu Zugeständnissen bereit. Ein Verzicht auf Lockvogel-Angebote, so die Hoffnung des Ministeriums, könnte dabei helfen, den seit Monaten schwelenden Streit zwischen Handel und Landwirten zu entschärfen. Erst Ende Mai hatten zahlreiche Milchbauern die Belieferung von Molkereien gestoppt, um höhere Erzeugerpreise durchzusetzen.

Zwar stieg daraufhin der Preis für Trinkmilch und Butter in den Läden. Die Landwirte klagen jedoch, dass bei ihnen von den Erhöhungen kaum etwas angekommen ist. Um ein Gegengewicht zur Einkaufsmacht der Handelsketten aufzubauen, befürwortet Seehofer enge Kooperationen der Molkereien beim Verkauf und lässt dazu kartellrechtliche Fragen prüfen. Zudem will Seehofer die Beteiligten auf ein gemeinsames Bekenntnis zum Produktionsstandort Deutschland einschwören, heißt es in Berlin.

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