Google Penalty: Einmal abgestraft und für immer unsichtbar?

Sehr ungünstig für den Erfolg von Suchmaschinen-Marketing ist es, wenn das Unternehmen plötzlich nicht mehr im Suchmaschinenindex von Google auffindbar ist. Oder wenn einzelne Seiten und Keywords drastisch an Rankings eingebüßt haben. Der Grund liegt vermutlich darin, dass Google das Unternehmen wegen Verstößen gegen die Google Webmaster-Richtlinien abgestraft hat. Wie es zum sogenannten „Google Penalty“ kommt und was zu tun ist, erläutert Paul Bieber von der Digitalagentur Columbus Interactive.

Erst seit kurzem unterrichtet Google in Einzelfällen betroffene Unternehmen selbst von einer Abstrafung: Über den „Manual Spam Action Viewer“ erhalten Seitenbetreiber Informationen zu durchgeführten Maßnahmen und die Gründe dafür. Geschieht dies nicht, gibt es verschiedene Möglichkeiten, ein Google Penalty zu erkennen: Wenn eine Website komplett aus dem Index genommen wurde, liefert die Suche nach „site:domainname.com” keine oder nur noch die Startseite aus.

Schwerer zu erkennen sind Abstrafungen, die sich im Verlust von Rankings niederschlagen: Gerade bei umfangreichen und hochfrequentierten Websites fällt die Zurückstufung von einzelnen URLs oder Keywords meist nicht sofort auf. Deshalb empfiehlt es sich, mittels Google Webmaster- oder diverser SEO-Tools die eigene Website und die rankenden Keywords im Auge zu behalten.

Manuel Spam Action Viewer: Hier sollte nichts anderes stehen!

Unterschiedlich Verstöße – unterschiedliche Formen der Abstrafung

Bei unlauteren Linkbuilding-Taktiken wie dem offensichtlichen Einkauf von Links straft Google zunehmend einzelne Keywords der Seitenbetreiber ab (Keyword-Penalty). Bei einem URL-Penalty werden ganz konkrete URLs abgestraft. Cloaking (Usern werden andere Inhalte gezeigt als Googlebots) oder Sneaky redirects (darunter werden unter anderem irreführende Weiterleitungen verstanden) können hier die Gründe sein. Bei einem Domain-Penalty bleibt die Website im Suchmaschinenindex, es kommt allerdings zum Rankingverlust für die gesamte Domain beziehungsweise Subdomains. Qualitativ schlechte oder duplizierte Inhalte können unter anderem zu einem Folder-Penalty führen – einzelne Verzeichnisse werden hierbei abgestraft, während die gesamte Interpräsenz im Ranking unverändert bleibt.

Besonders als Reaktion auf offensichtlichen Linkkauf dient der PageRank Penalty, wobei der sichtbare PageRank künstlich um ein bis drei Punkte verringert wird. Das Ranking im Index wird jedoch meist nicht herabgestuft. Problematisch ist, dass auch Linkpartner damit rechnen müssen, dass auf sie verlinkende Verweise an Wirkung verlieren und zu eventuellen Penaltys auf deren Seiten führen können. Bei der stärksten Form der Abstrafung, der Deindexierung, werden alle Seiten einer Website aus dem Google-Index verbannt. Einer solchen Abstrafung gehen meist mehrere schwere Verstöße gegen die Google Webmaster-Richtlinien voraus.

Sichtbarkeitsverlauf nach einem Google Penalty

Google Abstrafung erhalten? Fehler beseitigen!

Nach einer möglichen Google Abstrafung gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und die Gründe für die Abstrafung schnellstmöglich zu beseitigen beziehungsweise rückgängig zu machen. So können beispielsweise Spamlinks mit dem Disavow-Tool von Google für ungültig erklärt werden. Nach der Bereinigung der Fehlerquellen sollte ein Antrag in den Google Webmaster Tools auf Wiederaufnahme (Reconsideration Request) gestellt werden. Wichtig hierbei: Die eigenen Fehler einräumen und glaubhaft versichern, dass in Zukunft nur noch auf zugelassene Methoden zurückgegriffen wird. Es ist nämlich davon auszugehen, dass abgestrafte Unternehmen unter besonderer Beobachtung stehen.

Eine Garantie für eine schnelle Rehabilitation gibt es allerdings nicht: So unterschiedlich die Verstöße und Abstrafungen, so unterschiedlich sind auch die Gegenmaßnahmen und deren zeitlicher Wirkungsgrad. Auf alle Fälle empfiehlt es sich, nach einem Google Penalty den kompletten Content des eigenen Onlineauftritts einer Prüfung zu unterziehen. Qualität, Aktualität und Einzigartigkeit sind hierbei die entscheidenden Faktoren.

Gegenmaßnahmen und die positiven Auswirkungen / Rankings steigen wieder – Quelle der Grafiken: Columbus Interactive

Über den Autor:
Paul Bieber ist seit Anfang 2012 für Columbus Interactive tätig. Als SEO und Social Media Manager betreut er zahlreiche Kunden der Ravensburger Agentur für Digitales Marketing. Im Agenturblog kommentiert er regelmäßig die Geschehnisse und Neuerungen in der Digitalbranche.