Google drängt auf Markt der Betriebssysteme

Der Internetkonzern „Google“ entwickelt laut Informationen des Handelsblatts ein eigenes Computer-Betriebssystem und greift damit das Kerngeschäft von US-Konzern „Microsoft“ an. Verfügbar wird die Software, die auf dem Internet-Browser „Chrome" aufbauen soll, voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2010.

Betriebssysteme zählen zu den wichtigsten Programmen eines jeden Rechners. „Wir hören von den Nutzern, dass Computer besser werden müssen“, heiße es bei Google. Die neue Software mit dem Namen „Chrome Operating System“ (Chrome OS) sei zunächst für kleine Laptops, so genannte Netbooks, ausgelegt und soll später für andere Computer erweitert werden. Dabei würde das Betriebssystem besonders auf Anwendungen zugeschnitten, die nicht auf dem Rechner selbst, sondern im Internet laufen. Das passe zur Einschätzung von Marktforschern, nach denen derartige Programme künftig an Bedeutung gewinnen und die auf einem Computer installierten Anwendungen Schritt für Schritt ablösen. Bisher würden fast 90 Prozent aller PCs mit der Software „Windows“ von Microsoft betrieben, worauf mit großem Abstand „Linux“ und Apples „Mac OS“ folgen. Ein Microsoft-Sprecher schätze jedoch lediglich, dass die neue Konkurrenz „zu mehr Innovationen führen und damit allen nutzen“ wird. Denn Microsoft werde im Oktober die neue Version seines Betriebssystems, „Windows 7“, auf den Markt bringen.

Von überzogenen Erwartungen hinsichtlich Google rieten auch IT-Experten ab. „Eine signifikante Gefahr für Microsoft sehe ich eher nicht“, sagte Robert Horndasch, Partner der Beratungsgesellschaft Deloitte. Schaue man sich Linux an, wurde sicherlich einiges bewegt, doch seien die Folgen für Microsoft überschaubar geblieben. „Wenn Google gezielt an professionelle Kundengruppen herangehen will, ist es entscheidend, Partnerschaften mit Hardware-Herstellern einzugehen“, sagt Horndasch. Dafür müsse Google erst eine weltweite Service-Organisation aufbauen.

www.handelsblatt.com