Gestresste Chinesen: Sportmarken könnten profitieren

Sport ist für viele Chinesen nicht einfach körperliche Betätigung oder Freizeitvergnügen, sondern oft auch mit dem beruflichen Fortkommen verbunden. Populär sind deswegen "Club-Sportarten" wie Tennis, Golf oder Reiten. Das bietet großes Potenzial, auch für die Sportartikelhersteller aus den USA und Europa.
China wird auch für Nike als Absatzmarkt immer wichtiger - nicht nur bei Golfbällen. (© Tyson Dudley / Unsplash)

Der Stress chinesischer Arbeitnehmer könnte der Sportbranche zu neuen Kunden im Fernen Osten verhelfen. Das ist ein Ergebnis einer Studie der Münchner Sportmesse Ispo zu den Wertvorstellungen von Freizeitsportlern in der Volksrepublik. Sport ist demnach in China sowohl Indikator des sozialen Aufstiegs als auch bevorzugtes Mittel, um dem schulischen und beruflichen Erfolgsdruck zumindest vorübergehend zu entkommen.

Grundlage war die Auswertung von 7,7 Millionen Beiträgen auf den zwei großen chinesischen Social-Media-Kanälen Sina Weibo und Wechat. Ersterer ist ein twitter-ähnlicher Dienst, letzterer eine weit verbreitete Chat- und Finanz-App.

Wirtschaftlicher Aufstieg macht nicht zwingend glücklicher

Dass der rasante wirtschaftliche Aufstieg des Landes die Chinesen nicht unbedingt glücklicher macht, ist aus vielen Untersuchungen zur Lebenszufriedenheit in der Volksrepublik bekannt.

So haben nach einer Anfang dieses Jahres veröffentlichten Studie des Pekinger Gesundheitsministeriums psychische Erkrankungen in den vergangenen dreißig Jahren zugenommen, wobei Angststörungen am häufigsten sind.

Statussymbole sind für viele Chinesen wichtig

Aus der Untersuchung wird deutlich, dass auch die Freizeitgestaltung für viele jüngere Chinesen mit Statussymbolen und dem Gedanken ans berufliche Fortkommen verbunden ist. Sehr populär sind demnach Sportarten, deren Ausübung mit der Mitgliedschaft in teuren Clubs verbunden ist: Tennis, Golf und Reiten.

Sportartikelhersteller aus Europa und den USA sehen seit Jahren in China größeres Wachstumspotenzial als in den weitgehend gesättigten Heimatmärkten. Befördert wird der Absatz durch Großereignisse wie die 2022 bevorstehenden Olympischen Winterspiele in der Nähe Pekings.

dpa/tht