Geschäftsklima der deutschen Industrie hellt sich auf

Mit wieder anziehenden Umsätzen und neuen Nachfrageimpulsen spricht vieles dafür, dass binnen Jahresfrist auch die Produktion kräftig nach oben gefahren werden könnte. Das geht aus einer von Markit Economics im Auftrag der Wirtschaftprüfungsgesellschaft KPMG erstellten Sommerumfrage unter rund 500 Unternehmen aus Deutschland hervor. Die Umfrage ist Teil einer zweimal jährlich durchgeführten Befragung unter insgesamt 3 700 Industrieunternehmen in elf EU-Ländern.

„In den wichtigsten europäischen Industrieländern keimt wieder Optimismus auf; dies gibt Anlass zur Hoffnung auf eine Trendwende“, sagt die für Advisory Commercial Clients in der KPMG Europe LLP verantwortliche Dr. Marianne Schramm. Am meisten Zuversicht herrsche bei den Industrieunternehmen Großbritanniens und Italiens, wobei inzwischen aber auch deutsche Unternehmen Licht am Ende des Tunnels sehen würden. Begründet liegen die Hoffnungen der Branchenakteure der Umfrage zufolge einerseits im weltweiten Konjunkturaufschwung und andererseits in der Einführung neuer Produkte sowie der einsetzenden Aufstockung der Kundenlager. Allerdings dürften die Auswirkungen der Rezession in den kommenden zwölf Monaten zunächst noch einen weiteren Beschäftigungsabbau und Investitionskürzungen zur Folge haben. Zudem rechneten die befragten Firmen mit einem anhaltend starken Rückgang ihrer Verkaufspreise, sodass Gewinnaussichten binnen Jahresfrist nur verhalten optimistisch ausfallen. Produktionssteigerungen würden rund 46 Prozent der deutschen Industriefirmen binnen Jahresfrist planen, wobei nur rund 22 Prozent Einschränkungen vornehmen wollen. Dass sich Wachstumsperspektiven in der deutschen Industrie im Juli erheblich aufgehellt hätten, zeige vor allem der Anstieg des Index-Saldos vom Rekordtief im Januar von 15.8 auf plus 24.2 Punkte.

Hohe Erwartungen hegten Firmen gegenüber dem Auftragseingang. Beispielsweise sei der entsprechende Saldo von minus 19.6 zu Jahresbeginn auf ein Eineinhalb-Jahreshoch von plus 31.6 Punkte gestiegen. Das sei als Beleg dafür anzusehen, dass Unternehmen bis Sommer des Jahres 2010 mit einer kräftig anziehenden Nachfrage nach Industrieerzeugnissen „Made in Germany“ rechnen. Demnach erwarteten 47 Prozent der Befragten Umsatzzuwächse, wohingegen 23 Prozent mit Verlusten rechnen würden. Lediglich die Gewinnaussichten blieben binnen Jahresfrist eher gedämpft, was der entsprechende Saldo mit plus 4.5 nach minus 35.4 Punkten im Januar zeige.

Der Profitabilität dürften einerseits der scharfe Wettbewerb und andererseits nachhaltige Forderungen nach Preisnachlässen seitens der Kunden zu schaffen machen. Branchenakteure würden diesen Forderungen aber weitgehend nachkommen wollen. Von der Kostenseite drohe in den kommenden zwölf Monaten keine Überraschung, da die Unternehmen davon ausgingen, dass sich der starke Kostenrückgang allenfalls abschwäche. Weitere Kürzungsabsichten bestünden zwar bei Investitionen und Ausgaben für den Bereich „Forschung und Entwicklung“, doch sei bei beiden Kennzahlen im Vergleich zu entsprechenden Januar-Daten eine gewisse Erholung erkennbar.

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