Geringe Reichweite bremst Interesse an Elektroautos

Trotz Medienhype und Kanzlerförderung – das Interesse an Elektroautos muss als eher moderat eingestuft werden. Denn nur 30 Prozent von 700 im Juni befragten potenziellen Neuwagenkäufern gaben zu Protokoll, ein „sehr hohes“ oder „hohes“ persönliches Interesse an einem Elektrowagen zu haben. Im Umkehrschluss ist bei 70 Prozent der Befragten das Interesse an einem Auto mit reinem Elektroantrieb „niedrig“ und „sehr niedrig“. Ermittelt hat dieses Stimmungsbild das Frankfurter Markeninstitut Brand Control im Rahmen seiner Studie „New Car Monitor“.

Die Gründe sind laut Studie vielfältig und zum Teil nicht neu. Für 51 Prozent der Befragten spreche die „zu geringe Reichweite“ gegen Elektroautos – und werde damit zum Killerargument Nummer 1. Auf Platz 2 folge mit 26 Prozent „Anschaffung/Preis zu teuer“ und den 3. Platz im Ranking der Gegenargumente belege „wenig Tankstellen“ mit 19 Prozent. Eine wachsende Zahl von Befragten führe jedoch nicht nur praktische Gründe ins Feld, wenn es um die Ablehnung von Autos mit Elektroantrieb geht: Sieben Prozent der an Neuwagen interessierten Befragten hätten angegeben, Elektroautos seien „nicht umweltfreundlich“, da sie mit Strom aus „Atomenergie“ betrieben würden. „Offensichtlich sind hier die Bemühungen der Autoindustrie, den Elektroautos ein Green Tech-Image zu geben, nicht durchgängig erfolgreich“, kommentiert Brand Control-Geschäftsführer Harald Jossé.

Befragt nach konkreten Modellen, kennen immerhin 62 Prozent der potenziellen Käufer von Neuwagen die vorgestellten E-Modelle. Dabei seien der Opel Ampera Energy Hub mit 44 Prozent, der Audi R8 e-tron mit 27 Prozent und der BMW ActiveE mit 24 Prozent am bekanntesten. Mit deutlichem Abstand folgten Peugeot iON, Citroën C-ZERO, Chevrolet Volt, Mitsubishi i-MiEV, Nissan Leaf und Renault Fluence. Für die Studie befragt das Institut für Markencontrolling jährlich 8 400 Pkw Fahrer, die innerhalb von zwölf bis 36 Monaten den Kauf eines Neuwagens planen. Da diese Klientel die Marktanteile der Automobilhersteller bestimmen, sehen die Markenexperten aus Frankfurt in ihrer Studie eine wichtige Planungsgrundlage für die Automobilindustrie in Deutschland.

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