Gefühlte Inflation belastet Konsumklima kaum

Die Konsumstimmung hierzulande ist weiterhin gut, zeigt die Auswertung der rund 2.000 Interviews, die die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) mit Verbrauchern geführt hat. Die Befragten gehen davon aus, dass sich die deutsche Wirtschaft weiter stabilisieren und ihren Aufwärtstrend sogar noch beschleunigen kann. Fast so optimistisch wie im vergangenen Monat schätzen die Verbraucher auch ihre Einkommenssituation ein. Ihre Anschaffungsneigung sinkt demnach nur minimal. Der Indikator für das Konsumklima prognostiziert für November 7,0 Punkte nach 7,1 Punkten im Oktober.

Überaus ruhig ist nach Informationen der GfK die erste Stimmungsbefragung nach den Bundestagswahlen verlaufen. Der geringe Anstieg der Konjunkturerwartung deute darauf hin, dass sich die deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten – wenn auch nur sehr langsam – erholen könne. Nach den deutlichen Zugewinnen im September legten die Konjunkturaussichten auch in diesem Monat weiter zu. Aktuell weist der Konjunktur-Indikator 11,3 Punkte auf und etabliert sich damit weiter klar im positiven Wertebereich, also über seinem langfristigen Durchschnittswert von null Punkten.

Einkommenserwartung: geringe Einbußen

Bereits zum dritten Mal in Folge muss die Einkommenserwartung der deutschen Verbraucher Einbußen hinnehmen. Mit einem Minus von einem Punkt ist der Rückgang jedoch vergleichsweise bescheiden. Im Vormonat stand noch ein Minus von 3,5 Punkten zu Buche. Dennoch weist die Einkommensstimmung mit 32,7 Zählern immer noch ein ausgesprochen hohes Niveau auf. Dies werten die Konsumforscher als ein klares Signal dafür, dass die Bundesbürger auch weiter auf eine gute Einkommensentwicklung bauen. Eine weiter steigende Beschäftigung sowie die sich abzeichnende Konjunkturbelebung böten gute Voraussetzungen dafür, dass auch künftig die Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer stärker zulegen werden als die zu erwartende Inflationsrate von knapp zwei Prozent. Die aktuell leichte Abschwächung der Einkommensaussichten sei vermutlich auf eine wieder gestiegene gefühlte Inflation zurückzuführen. Deutlich gestiegene Nahrungsmittelpreise verringerten nach Ansicht vieler Konsumenten die Kaufkraft, so dass der Optimismus der Verbraucher etwas moderater ausfällt.

Anschaffungsneigung: Spitzenwert aus Vormonat bestätigt

Die Anschaffungsneigung kann im Oktober ihren Spitzenwert aus dem Vormonat im Großen und Ganzen bestätigen. Der Indikator büßt nur 0,6 Punkte ein und liegt nun bei 44,4 Zählern. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres steht ein Plus von 10,5 Punkten zu Buche. Die Konsumlaune der deutschen Verbraucher bleibt weiterhin ungebrochen. Anhaltend stabile Beschäftigungsaussichten verbunden mit realen Einkommenszuwächsen sorgen dafür, dass die Konsumenten den Moment derzeit als günstig einschätzen, größere Anschaffungen zu tätigen.

Gestützt wird der Konsumoptimismus nach wie vor durch das überaus niedrige Zinsniveau. Nach der Entscheidung der US-Notenbank Federal Reserve, die expansive Geldpolitik vorerst beizubehalten, werden die Zinsen auch weiterhin sehr niedrig bleiben. Folglich ist es für die Verbraucher nicht sehr attraktiv, Geld in Form der klassischen Sparanlagen anzulegen. Dies belegt auch die Entwicklung der Sparneigung, die sich im Oktober kaum gegenüber ihrem historischen Tiefststand des Vormonats erhöht hat. Stattdessen finanzieren immer mehr Bundesbürger in Zeiten niedriger Zinsen ihre Anschaffungen auf Pump: Nach einer Untersuchung der GfK im Auftrag des Bankenfachverbandes nutzen derzeit etwa 33 Prozent der Haushalte einen Ratenkredit für größere Anschaffungen, wie beispielsweise ein Auto, eine Küche oder ein Fernsehgerät. Vor einem Jahr waren es erst 29 Prozent.

(GfK/asc – Foto: Rewe)