Frankfurt bringt sich für TikTok-Europazentrale ins Spiel

Während Nachrichten über den Verkauf des US-Geschäfts der chinesischen Videoplattform weiter auf sich warten lassen, bringt sich die deutsche Metropole ins Gespräch für den neuen Europasitz von TikTok. Frankfurts OB preist in einem Brief an die TikTok-Mutter die Vorzüge der Stadt an.
Die Main-Metropole konkurriert unter anderem mit London und Dublin. (© Igor Flek / Unsplash)

Frankfurt erhofft sich Chancen im Rennen um die neue Europazentrale der Videoplattform Tiktok. Ein Sprecher der Stadt bestätigte am Mittwoch, dass Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) den Unternehmensvorstand zu Gesprächen eingeladen habe. Einen Gesprächstermin gebe es aber noch nicht.

Feldmann hatte zuvor ein Schreiben an den Tiktok-Betreiber Bytedance gerichtet, nachdem bekannt geworden war, dass die Chinesen einen neuen Europasitz planten. Zuerst hatten das „Journal Frankfurt“ und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ über das Interesse der Stadt berichtet.

Zentraler Standort attraktiv für IT-Firmen

„Frankfurt ist ein idealer Standort für IT-Unternehmen und aus meiner Sicht für das internationale Hauptquartier der Firma ganz besonders“, ließ sich Feldmann zitieren. Der weltgrößte Internetknoten DE-CIX, große Rechenkapazitäten, die zentrale Lage der Stadt in Europa und gute Beziehungen zu China, etwa über die Städtepartnerschaft mit Guangzhou, sprächen für Frankfurt, so Feldmann.

Um die Europazentrale von Tiktok rangeln mehrere Städte, darunter Dublin und London, die laut FAZ als Favoriten gelten. In Deutschland unterhält Bytedance bereits eine Niederlassung in Berlin. Erst am Mittwoch hatte das Unternehmen bekanntgegeben, dass Tobias Henning vom Axel Springer zu TikTok wechselt und zum 1. Oktober erster Deutschlandchef des Konzerns werde.

Donald Trump drängt auf Verkauf des US-Geschäfts

Eine Sprecherin von Bytedance sagte dem „Journal Frankfurt“, man freue sich über Interesse von Frankfurt, könne sich aber noch nicht genauer zu einem potenziellen Standort äußern. Angesichts der aktuellen Situation ziehe Bytedance die Möglichkeit in Betracht und prüfe, den Hauptsitz von TikTok außerhalb der USA einzurichten, um seinen globalen Nutzer*innen einen besseren Service anbieten zu können, so die Sprecherin weiter.

TikTok ist die internationale Plattform des chinesischen Unternehmens Bytedance, das in China die zensierte Version Douyin betreibt. Die Videoplattform ist bei Jugendlichen beliebt, steht aber wegen Datenschutzbedenken und der Kontrolle durch Chinas Behörden in der Kritik. Außerdem gibt es einen Konflikt zwischen der US-Regierung und China um die Plattform. Präsident Donald Trump drängt auf den Verkauf des US-Geschäfts an einen amerikanischen Konzern. Im Gespräch sind Microsoft und Twitter.

tht/dpa