Filmszenen lassen sich dank Timecode schnell finden

Seit 2003 präsentiert „Ritter Sport“ eine Schokoausstellung in Waldenbuch, bei der Besuchern Schritt für Schritt der Produktionsprozess von der Kakaobohne bis hin zum fertigen Schokoladen-Quadrat erklärt wird. Bevor Massen von unternehmenseigenem Filmmaterial einen besseren Zugang zur Firmengeschichte verschaffen konnten, gab es jedoch einige Schwierigkeiten zu bewältigen.

„Wir wussten schon ungefähr, welche Szenen wir gerne in der Ausstellung zeigen würden, aber niemand wusste, auf welchen Bändern sie sich befanden“, sagt Maria Jung-Czurgel, Managerin im Unternehmensmarketing bei Ritter Sport. Hinzu kam, dass die interessanten älteren Filme nur analog vorlagen, aber in digitalem Format gebraucht wurden. Daher habe sich Ritter Sport an die auf Filmarchivierung spezialisierte Newcom GmbH gewandt. Im Archiv der Firma im baden-württembergischen Holzgerlingen würden rund 9000 Masterbänder verschiedener Unternehmen lagern, auf denen je bis zu zehn Filme gespeichert sind – Tendenz steigend. „In Zukunft wird die Zahl des produzierten Filmmaterials der Unternehmen exponentiell wachsen“, meint Klaus-Holger Schmidt, einer der Geschäftsführer bei Newcom.

Um in der Masse mit wenigen Anhaltspunkten den gewünschten filmischen Inhalt (Content) zu finden, werden zunehmend spezialisierte Archivierungssysteme notwendig. Dabei prüfe ein Szenenerkennungsprogramm einzelne Szenen der Filme automatisch und biete Schlüsselszenen für die Zuordnung zu aussagekräftigen Bezeichnungen an. Verschlagwortet würden die Szenen dann per Hand. Das System sei so ausgestattet, dass es die entsprechende Szene selbst dann finde, wenn nicht exakt das Schlagwort eingegeben würde, das bei der Bearbeitung gewählt worden sei. In der Suchmaske könne beispielsweise nach einem Thema wie „Schokolade“, einer Kampagne oder einer Kategorie der gewünschte Inhalt gesucht werden. Die Software erkenne Synonyme und sei selbstlernend.

Ein Pluspunkt der Archivierung für Ritter Sport sei, dass alle Filmmaterialien von dem Holzgerlinger Unternehmen auf ein weltweit genormtes Digital-Format überspielt würden. Dadurch werde gewährleistet, dass sie sich auch langfristig und international wiedergeben lassen. Daher bleibe der Timecode des Originals erhalten, was erleichtere, Szenen und Filme wiederzufinden. Denn wenn bekannt ist, dass die Szene von Minute eins, Bild 16 bis Minute 2:30, Bild 22 gesucht wird, könne dies in die Suchmaske eingegeben werden. Bisher habe Ritter Sport rund 500 Filme archivieren lassen, die unter anderem alle Werbespots der 1950er Jahre bis heute umfassen. „In Zukunft möchten wir die Zusammenarbeit aber noch erweitern“, sagt Marketing-Managerin Jung-Czurgel. Auch Beiträge, die beispielsweise von Fernsehsendern über Ritter Sport gedreht wurden, möchte das Unternehmen sicher verwahrt haben. Der Vorteil liege nicht nur in der Tatsache, dass Filme sicher aufbewahrt seien, sondern auch darin, dass das Unternehmen mit einer eigens entwickelten Software selbstständig und einfach Filme und einzelne Szenen suchen könne. „Das Programm ist unsere eigene Erfindung und kann entweder beim Kunden installiert werden oder er hat online darauf Zugriff“, unterstreicht Schmidt.

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