Fashion-Handel darf in Schwellenländern auf Wachstum hoffen

Der attraktivste Investitionsstandort ist für den internationalen Bekleidungseinzelhandel erneut Brasilien. Das geht aus dem „Retail Apparel Index 2009“ der Managementberatung A.T. Kearney hervor, der die Attraktivität der Top 30 Schwellenländer für Investitionen des ausländischen Bekleidungseinzelhandels bewertet.

„Zusätzlich zu den starken Marktkennzahlen für Bekleidung nimmt Brasilien eine starke wirtschaftliche Position im Vergleich zu den übrigen Staaten der Region ein. Ein proaktives Konjunkturpaket der Regierung und niedrigere Inflationsraten sind die wesentlichen Treiber für die relativ hohen Verbraucherausgaben“, sagt Dr. Mirko Warschun, Partner bei A.T. Kearney. Jährlich lägen Pro-Kopf-Ausgaben für Bekleidung in Brasilien bei 490 US-Dollar. Zudem seien 60 Prozent der Einwohner nicht älter als 39 Jahre, dafür aber sehr modebewusst und würden sich, was den Kleidungsstil angeht, stark an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens orientieren. Neben Modehändlern wie „C&A“, „Mango“ und „Zara“ hätten sich dort in den vergangenen Jahren auch Luxusgüterkonzerne wie „Marc Jacobs“ und „Furla“ niedergelassen. Mit „Hermès“, „Gucci“ und „La Perla“ planten weitere Unternehmen ihren Markteintritt. „Für internationale und europäische Bekleidungsunternehmen besteht großes Wachstumspotenzial sowohl im mittleren als auch im höheren Preissegment, sie sollten die Optionen für einen raschen Markteintritt prüfen“, empfiehlt Warschun.

Die Plätze zwei und drei würden Rumänien und China belegen, gefolgt von Indien, Argentinien, Ukraine, Chile, Russland, Saudi-Arabien und der Türkei. Auch wenn Rumänien stark von der Finanz- und Wirtschaftskrise betroffen sei und der Markt für Bekleidung eine Zeit lang etwas geringer wachsen werde, böten der weitgehend fragmentierte Markt, der eingeschränkte Wettbewerb und ein insgesamt großer Nachholbedarf laut Warschun sehr gute Perspektiven für den internationalen Bekleidungseinzelhandel. Mehr als die Hälfte der rumänischen Bevölkerung lebe in städtischen Ballungszentren, wobei sich die zu vermietenden Verkaufsflächen in den Einkaufszentren verdoppelt hätten. Modehändler wie „Zara“, „Promod“ und „Mosaic Fashion“ sowie höher positionierte Firmen wie „Hugo Boss“, „Burberry“ und „Max Mara“ hätten dieses Sprungbrett bereits ergriffen und seien in Rumänien aktiv.

China verdanke den dritten Platz vor allem dem höchsten BIP-Wachstum pro Kopf nach Kaufkraftparität über die letzten fünf Jahre und dem höchsten Umsatz im Bekleidungssektor im Vergleich zu allen anderen im Index gelisteten Ländern. „Da sich der durchschnittliche chinesische Kunde hinsichtlich seiner Kleidung verstärkt differenzieren will, hat der lokale Markt für Bekleidung einen sukzessiven Wandel hin zu Modefachgeschäften erlebt“, bestätigt Warschun. Dieser Trend soll dem Modefachhandel exzellente Expansionsmöglichkeiten bieten.

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