Facebooks Chef-Lobbyist Sir Richard Allan beim Marketing Tag 2017: „Es ist nicht akzeptabel, Menschen zu manipulieren“

Facebooks Büro in Berlin versucht unter anderem die Agenda für Datenschutz im Internet weiter voranzutreiben. Vieles ist passiert in Sachen Hate Speech und Regularien. Chef-Lobbyist Sir Richard Allan spricht beim Deutschen Marketing Tag 2017 über den Einfluss bei Behörden auf der ganzen Welt und wie Facebook in Deutschland mit Hate Speach umgeht.
Auf der Bühne: Ralf E. Strauss und Sir Richard Allan (© Marketing Tag 2017)

Es ist erschreckend: Hate Speech ist ein Phänomen dem rund zwei Drittel (67 Prozent) der Onliner schon einmal begegnet sind, wie eine forsa-Umfrage im Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) zeigt. Wie Unternehmen damit umgehen sollten, darüber scheint noch viel Unsicherheit zu bestehen. 22 Prozent geben an, einen Hasskommentar beziehungsweise dessen Verfasser bei einem Online-Portal gemeldet zu haben. Sir Richard Allan redete auf dem deutschen Marketing Tag über die Regularien von Facebook gegen Hate Speeches. „Die dunklen Ecken im Netz haben wir leider noch lange nicht alle ausfindig gemacht. Hier besteht noch Nachholbedarf. Die beste Methode ist immer noch das Reporting. Gerade in Deutschland brauchte es neue Regularien und die haben wir geschaffen“. Auch der Bundestag hat für solche Regeln per Gesetz gegen Hasskriminalität im Internet gesorgt. So müssen soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter unter anderem „offenkundig strafbare Inhalte“ innerhalb von 24 Stunden nach Erhalt eines Hinweises löschen. „Wir haben in Berlin eine Zentrale gegen Hasskommentare eröffnet, bald soll  eine weitere in Essen hinzukommen“, so Allan weiter. Am ersten Standort in Berlin wurde die Zahl der Mitarbeiter der Bertelsmann-Dienstleistungsfirma Arvato, die für Facebook im Einsatz sind, auf 700 erhöht. In Essen sollen weitere 500 Mitarbeiter strafbare oder beleidigende Einträge entfernen.

Politmarketing via Facebook

„Während des Wahlkampfes gab es viele Fake-Profile, von denen wir viele erfolgreich ausgemerzt haben. Diese haben Meinungen gestreut, die mehr als radikal waren“. Nicht nur in den USA, wo russische Drahtzieher Anzeigenplätze beim Online-Netzwerk für rund 100.000 Dollar (84.000 Euro) gekauft haben, sondern auch in Deutschland wurden zahlreiche Fakeaccounts analysiert, die sich in die Wahl einmischen und Wähler beeinflussen wollten. „Transparenz und eine legale politische Diskussion sind auf Facebook willkommen. Es ist aber nicht akzeptabel Menschen zu manipulieren. Wir wissen um unsere Verantwortung. Es geht bei Facebook leider nicht mehr nur darum mit Freunden zu kommunizieren, sondern auch um Einflussnahme. Den Job, das zu regeln, nehmen wir sehr ernst“. Die alten Regularien einfach nur überarbeiten? Ist für Allan nicht die richtige Herangehensweise. In dieser sich schnell verändernden Welt müssen heute auch die Weichen für Fake News und Hasskommentare neu gestellt werden – um sie in Zukunft schneller unterbinden zu können.